Geringes Interesse der Händler Heiligabend bleiben viele Läden in Düsseldorf geschlossen

Düsseldorf · Weil der 24. Dezember auf einen Sonntag fällt, dürfen bestimmte Geschäfte öffnen. Doch in Düsseldorf nutzen dies nur wenige Händler.

 Eine Einkaufspassage zur Weihnachtszeit (Symbolfoto).

Eine Einkaufspassage zur Weihnachtszeit (Symbolfoto).

Foto: dpa, mch pzi

Der Heilige Abend dieses Jahres birgt eine gesetzliche Besonderheit. Eigentlich sind die Geschäfte geschlossen, da der Tag auf einen Sonntag fällt. Das Ladenöffnungsgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen bietet für bestimmte Händler ein Schlupfloch. "Es dürfen Geschäfte aufmachen, die Artikel für den täglichen Bedarf anbieten", erklärt Peter Achten, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands HDE. Dazu gehören Lebensmittelmärkte, Bäckereien und Weihnachtsbaumverkaufsstellen. Die Öffnungszeiten sind allerdings auf vier Stunden begrenzt, in der Regel von 10 bis 14 Uhr. Händler, die potenzielle Weihnachtsgeschenke anbieten wie Schmuck, Bekleidung oder Spielwaren kommen nicht in den Genuss der Sonderregelung. Der Ansturm auf das letzte Weihnachtsgeschenk 2017 wird also für Samstag, 23. Dezember erwartet.

Allerdings haben offenbar nur wenige Händler überhaupt Interesse an einer Öffnung an Heiligabend. Einige Läden und Ketten prüfen noch, darunter etwa der Discounter Lidl und auch Real. Die Supermarktkette Rewe hat dem verkaufsoffenen Sonntag bereits eine Absage erteilt. Ausnahmen könnte es aber geben bei den Läden, die nicht von Rewe selbst, sondern Franchisenehmern betrieben werden.

Bei Edeka gibt es ebenfalls solche Fälle, die Namen sind sehr bekannt. Falk Paschmann, dessen Familie an der Suitbertus- und an der Aachener Straße in Bilk zwei große Märkte betreibt, sagt jedoch klipp und klar: "Wir haben zugunsten unserer Mitarbeiter entschieden und werden nicht öffnen." Ebenso ist es von Rüdiger Zurheide zu hören, das Frische-Center in Reisholz bleibt geschlossen. "Wann haben die Mitarbeiter im Handel mal die Möglichkeit, Heiligabend komplett mit der Familie zu verbringen? Den Tag wollen wir ihnen gönnen."

Viele Ur-Düsseldorfer Unternehmer lehnen eine Öffnung am bevorstehenden 24. Dezember kategorisch ab. Nach Auskunft einer Verkäuferin hat die Metzgerei Schlösser an Heiligabend geschlossen. Genauso ist es bei der Bäckerei Hinkel. "Mit Rücksicht auf unsere Mitarbeiter und ihre Familien öffnen wir grundsätzlich an keinem Sonntag und schon gar nicht, wenn dieser auf einen Heiligabend fällt", sagt Josef Hinkel. Einzige Ausnahme sei das Hohestraßenfest, das sei aber so etwas wie eine Betriebsfeier.

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hofft mit Blick auf die Beschäftigten, dass sich viele Händler ähnlich verhalten. Die Handelsunternehmen sollten den Beschäftigten die Möglichkeit geben, Zeit mit der Familie zu genießen und auszuspannen, heißt es von Verdi NRW. Besorgungen ließen sich problemlos in der Woche vor den Feiertagen erledigen. Sogar auf dem Carlsplatz, der sonst an Heiligabend überlaufen ist, erwägt man deswegen, sich nicht zu beteiligen. Heiner Röckrath, der Geschäftsführer von Düsseldorfs bekanntem Wochenmarkt, spricht "von der Tendenz, nicht zu öffnen. Endgültig entschieden ist es aber noch nicht." Auf jeden Fall würden die rund 60 Stände am Samstag länger ihre Waren feilbieten, vermutlich bis 18.30 Uhr.

Etwas anders denkt Jaqueline Spicker übers Arbeiten am Heiligen Abend: Sie freut sich darauf. Denn die Bürokauffrau wechselt am 24. Dezember den Arbeitsplatz und hilft eine Etage unter den Verwaltungsräumen in der Backstube aus. Die Bäckerei Puppe in Oberkassel hat wie jeden Sonntag auch am Heiligabend von 6 bis 14 Uhr geöffnet. Und weil es immer voll wird, müssen alle anpacken - auch der Chef. "Wir machen das eigentlich ganz gerne", sagt Spicker (25), die seit neun Jahren bei Puppe arbeitet. "Das ist eine ganz andere Stimmung als sonst." Sie rede besonders gern mit den Kollegen und den Kunden darüber, was die Weihnachten noch so vor hätten - denn am 25. und 26. Dezember bleibe die Bäckerei ja geschlossen.

Für Jaqueline Spicker ist der Heilige Abend übrigens nicht irgendein Sonntag. Sie hat an diesem Tag auch noch Geburtstag.

(RP)
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