Düsseldorfer Büdchentag Oden an das Büdchen
Düsseldorf · Mit zahlreichen Aktionen wurde am Samstag der Düsseldorfer Büdchentag gefeiert. Dafür wurden 20 Kioske zu kulturellen Anlaufpunkten für Dichter, Musiker, Fotografen und deren Fans.
"So wie die in Holland ihren Königstag feiern, so feiern wir eben unsere Büdchen. Weil wir brauchen sie jeden Tag", sagt Sophie Kuckelmeister, während sie den letzten Schliff an der Dekoration vornimmt. Zahlreiche Anwohner und Besucher tummeln sich bereits auf dem Dorotheenplatz in Flingern, der durch die aufgestellten Plastikpalmen und Liegestühle einer Strandbar ähnelt.
Neben der Livemusik und dem Grillgut zieht vor allem ein aufgestellter Kühlschrank mit der Aufschrift "Freibier" die Aufmerksamkeit auf sich. Öffnet man ihn, wird man jedoch enttäuscht. Eine Stimme aus einem Lautsprecher innerhalb des leeren Kühlschranks vertröstet die Durstigen, dass das Freibier leider aus sei. Doch glücklicherweise sei ja ein Kiosk gleich in der Nähe, der auch Freibier anbiete - allerdings zum Preis von einem Euro.
Die Anregung und Umsetzung der Ideen zu "ihrem Büdchen" kamen dazu meist aus der Nachbarschaft. Wie auch am Dorotheenplatz, wo sich die umliegenden Kioske und Cafés mit den Anwohnern zusammentaten, um etwas zum Büdchentag beitragen zu können. Insgesamt verwandelten sich 20 ausgewählte Kioske in kulturelle Anlaufpunkte. "Wir wollten eine Möglichkeit schaffen, das Büdchen durch eine kleine Nummer aufzuwerten und mit Leben zu füllen", sagt Veranstalter Christian Düchtel. Für das nächste Jahr kann er sich den Büdchentag auch in ganz NRW vorstellen.
Die ersten Büdchengänger des "Lieblingsbüdchen" am Frankenplatz legten bereits um 14 Uhr musikalisch los. Inhaber Oleg Newidimenko stellte eine Bühne bereit, auf der sich jeder Besucher musikalisch zeigen konnte, bevor am Nachmittag lokale Bands das weitere Programm übernahmen.
Künstlerische Betätigung stand an der Erkrather Straße im Fokus. Zwar befindet sich in der Galerie "punktkommastrich" kein Kiosk - dafür gab es zahlreiche Bilder von Düsseldorfer Büdchen zu sehen. Unter dem Stichwort "büdchencall" starteten Amira El-Kordy und Damian Rosellen im Vorfeld einen Aufruf in den sozialen Netzwerken, um Beiträge für die Ausstellung zu sammeln.
Neben Schnappschüssen aus dem Kioskalltag und einem ausgewählten Sortiment der beliebtesten Büdchenwaren waren auch Illustrationen des Jenaer Künstlers Sebastian Jung zu sehen, der diese extra für den Büdchentag angepasst hatte.
Kreativität war auch vor dem Kiosk Kilic an der Wülfrather Straße gefordert. Lisa und Gina Oberstebrink organisierten davor "Harrys Poetry Slam", der sonst eigentlich im Heine-Institut stattfindet. Inhaber Nizam Kilic ließ seine Fensterfront sogar in eine "Poetry-Wall" umgestalten, auf denen die Besucher ihre poetischen Werke aushängen durften.