Infektionen in Düsseldorf und Köln Geisel verteidigt Düsseldorfer Umgang mit Corona

Düsseldorf/Köln · Düsseldorf hatte in den vergangenen Tagen eine deutlich höhere Sieben-Tage-Inzidenz als das nahe Köln – eine eindeutige Erklärung dafür gibt es nicht. Oberbürgermeister Thomas Geisel aber verteidigt die Strategie seiner Stadt.

 Ein Abend in der Düsseldorfer Altstadt.

Ein Abend in der Düsseldorfer Altstadt.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

(nic/veke) Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel hat den Umgang der Stadt mit dem Coronavirus verteidigt. „Ich glaube, wir haben eine sehr überzeugende und intelligente Art der Testung“, sagte Geisel am Freitag. Man führe auch Reihentests, zum Beispiel in Pflegeheimen durch, doch der Fokus liege auf dem aufsuchenden Testen. „Wo es Hinweise darauf gibt, dass sich ein Hotspot entwickeln könnte, testen wir das gesamte Umfeld“, sagte der Oberbürgermeister. Das erhöhe die Wahrscheinlichkeit, infizierte Personen zu finden – und könne eine Erklärung für die hohen Infektionszahlen sein.

Etwa 400 Tests werden in Düsseldorf täglich an der Mitsubishi Electric Halle und durch Test-Mobile durchgeführt. Hinzu kommen die Tests in der Uniklinik und bei Hausärzten. Die Fallfindungsquote liegt laut Klaus Göbels, Leiter des Gesundheitsamts, bei sechs Prozent. „Damit sind wir anderen Städten mit einer Quote von unter ein Prozent deutlich voraus“, so Göbels. Er hält die Entscheidung der Stadt Köln für richtig, Bewohner und Personal in Pflegeheimen zu testen. Rund 150.000 Tests waren es insgesamt bisher, so das Kölner Gesundheitsamt. „Dabei findet man viele positive Fälle, dort breitet sich das Virus schnell aus“, sagte Göbels. In Düsseldorf werde zwar auch in Pflegeheimen getestet, jedoch nicht in dieser Intensität.

Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz in Düsseldorf hatte zeitweise in auffälligem Maße höher gelegen als im nahen Köln – wofür es keine eindeutige Erklärung gibt, die unterschiedlichen Teststrategien gelten aber als ein Faktor. Allerdings sank der Wert in Düsseldorf zuletzt wieder, lag am Freitag bei 8,8.

Der Kölner Stadtdirektor Stephan Keller, der auch OB-Kandidat der CDU in Düsseldorf ist, weist darauf hin, dass man in Köln von Beginn an stringent gearbeitet habe und beispielsweise bei den kontaktbeschränkenden Maßnahmen und der Kontaktverfolgung besonders schnell gewesen sei. „Auch um die vulnerablen Gruppen haben wir uns früh gekümmert und schnell mit Reihentests begonnen.“ Er hält die These für wenig plausibel, dass die höheren Düsseldorfer Zahlen daran liegen, dass dort nur Menschen mit Symptomen getestet wurden: „Wir haben ebenfalls gezielt auf Symptome hin und in der kritischen Infrastruktur getestet; und keineswegs nur wahllos.“

(nic/veke)
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