Düsseldorf Oberbürgermeister Geisel distanziert sich vom lachenden D

Düsseldorf · Die Stadt hat den Antrag auf Registrierung beim Patentamt zurückgezogen. Das :D soll aber "zunächst weiter verwendet" werden.

 Mit einem großen Plakat mit dem :D warb die Stadt im Frühjahr 2013 am Nordende der Königsallee.

Mit einem großen Plakat mit dem :D warb die Stadt im Frühjahr 2013 am Nordende der Königsallee.

Foto: Stadt

Die Einführung des Logos lachendes D war eines der umstrittensten Symbole der Amtszeit des damaligen Oberbürgermeisters Dirk Elbers. Bereits im Wahlkampf hatte sich SPD-Kandidat Thomas Geisel kritisch über das Logo mit dem Doppelpunkt geäußert. Gestern legte der SPD-Oberbürgermeister nach: "Ein Logo ist zu wenig, um Düsseldorf bekannt zu machen", sagte Thomas Geisel.

Jetzt wurde bekannt, dass die Stadt den Antrag zum Schutz des lachenden D beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) zurückgezogen hat. Das dürfte die Verwendung des :D aber kaum tangieren. Seit Oktober 2014 ist das Signet beim Harmonisierungsamt für den Binnenmarkt in Alicante EU-weit geschützt.

Die Langversion mit dem anschließenden Wort Düsseldorf ist seit Februar 2013 beim DPMA und seit September 2013 EU-weit geschützt. Dass es wesentlich länger dauerte, die Kurzversion zu schützen, liegt nach RP-Informationen an den Bedenken der Schuhhandelskette Deichmann. Diese nutzt ebenfalls ein D als Markenzeichen. Stadt und Schuhkette einigten sich aber 2013 außergerichtlich.

Für die Erstellung des lachenden D erhielt die Werbeagentur BBDO 150.000 Euro. Insgesamt wurden 571 000 Euro für die Dachmarkenkampagne ausgegeben, allein 33.000 Euro an Kosten fielen für die juristische Beratung beim Markenschutz an. Den Auftrag dazu hatte die Düsseldorfer Kanzlei Bird & Bird erhalten. Zu den Kosten äußerte sich Geisel gestern. "Man kann den Eindruck gewinnen: Außer Spesen nichts gewesen", sagte das Stadtoberhaupt. Trotz seiner Bedenken will er das lachende D "zunächst weiter verwenden".

Wichtiger als das Logo sei es aber, Düsseldorf den Menschen als eine Stadt der rheinischen Lebensfreude zu präsentieren, so Geisel. Was "zunächst weiter verwenden" genau bedeutet, ist nicht ganz klar. Die Parteien, mit denen Geisel in Düsseldorf regiert, hatten sich ebenso wir er stets kritisch gegenüber dem lachenden D und der Dachmarkenkampagne geäußert. "Das lachende D ist ein teures Erbe des ehemaligen Oberbürgermeisters und von Anbeginn der Entwicklung dieser Dachmarke sind unter ihm zahlreiche Fehler gemacht worden", sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der Grünen, Jörk Cardeneo.

Werbeexperten hatten sich bereits bei der Einführung skeptisch gezeigt, da es sich beim :D um ein weit verbreitetes Emoticon handelt, das für lautes Lachen, und nicht für ein Lächeln steht. Hinzu kam, dass das Logo nicht neu war, sondern in sehr ähnlicher Form auch von Dänemark und der Stadt Dubrovnik verwendet wird.

Die CDU dagegen will offenbar weiter am lachenden D festhalten. Die öffentliche Kritik an der Dachmarke in den vergangenen beiden Jahren hat CDU-Ratsherr Andreas Hartnigk mitunter als überzogen empfunden: "Da wurde eingeworfen, in den USA käme das lachende D nicht an. Was für ein Anspruch. Wir sind Düsseldorf und nicht New York." Dass man weiterhin über das Logo spreche, zeige doch: "Es beschäftigt die Gemüter."

(RP)
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