Wirtschaft und Politik in Düsseldorf Oberbürgermeister Geisel darf nicht bei der Handwerkskammer sprechen

Düsseldorf · Der SPD-Oberbürgermeister ist diesmal nicht als Festredner bei der Meisterfeier vorgesehen, stattdessen sprechen mit Annegret Kramp-Karrenbauer und Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher zwei CDU-Frauen. Der Düsseldorfer SPD-Chef Andreas Rimkus kritisiert das scharf.

 Handwerkskammer-Präsident Andreas Ehlert (l.) und Oberbürgermeister Thomas Geisel bei einer Veranstaltung 2017

Handwerkskammer-Präsident Andreas Ehlert (l.) und Oberbürgermeister Thomas Geisel bei einer Veranstaltung 2017

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) wird dieses Jahr kein Grußwort bei der Meisterfeier der Handwerkskammer Düsseldorf sprechen. Neben der geplanten Festrede der CDU-Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer ist bei der Veranstaltung am 8. März ein Grußwort von Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher (ebenfalls CDU) vorgesehen. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Andreas Rimkus kritisierte das Vorgehen scharf und sprach von einer „Unverschämtheit im Kommunalwahljahr“.

Handwerkskammer-Präsident Andreas Ehlert wies die Vorwürfe auf Anfrage als komplett gegenstandslos zurück: „Ich kann diesen Vorwurf gar nicht verstehen“, sagte er. Er habe Geisel sogar bei einer persönlichen Begegnung gesagt, dass man dieses Jahr die Regierungspräsidentin um das Grußwort bitten werde – und nicht das Gefühl gehabt, dass das für diesen ein Problem darstelle. Ehlert ist CDU-Mitglied und war als OB-Kandidat im Gespräch gewesen. 

Geisel selbst war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar. Die „NRZ“ hatte zuerst berichtet. Es ist demnach das erste Mal seit mehr als 20 Jahren, dass nicht das Düsseldorfer Stadtoberhaupt eingeladen ist, das Grußwort zu halten. Ob Kramp-Karrenbauer die Rede trotz ihres angekündigten Rücktritts als CDU-Parteichefin halten wird, ist noch unklar.

Ein Sprecher der Kammer widersprach ebenfalls den Vorwürfen. „Wir sind als Handwerkskammer für den gesamten Regierungsbezirk zuständig“, sagte er. In diesem Jahr gehe man auf den seit langem existierenden Wunsch ein, dass sich diese Zuständigkeit auch bei den Rednern spiegeln solle. Da passe die Regierungspräsidentin gut – unabhängig davon, in welcher Partei sie sei.

Die Stimmung zwischen Geisel und dem Handwerk war zuletzt eher frostig gewesen. Handwerkskammer und Kreishandwerkerschaft hatten im November die Mobilitätspartnerschaft mit der Stadt aufgekündigt und dem OB einen Offenen Brief geschrieben. Darin beklagen sie „unkoordinierte Einzelaktivitäten der Stadt“ und kritisieren die Umweltspuren. Der Kammer-Sprecher räumte ein, diese zeitliche Verkettung wirke vielleicht unglücklich, es gebe aber keinerlei kausalen Zusammenhang. Geisel sei wie andere Oberbürgermeister des Regierungsbezirks als Gast zur Feier eingeladen und habe auch zugesagt. Auch Ehlert sagte, es gebe nun einmal Sachthemen, über die man streiten müsse. Er habe aber eine normale, gute Gesprächsebene mit Geisel.

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