Sechs Millionen Euro Projekt Oberbilker Markt: Neu, schick, groß

Düsseldorf · Für 6,8 Millionen Euro hat die Stadt den Verkehrsknoten Kölner / Werdener / Kruppstraße aus- und umgebaut. Jetzt gibt es Radwege und breite Fahrspuren, Rasengleise und Flüsterasphalt. Aber weniger Verkehr wird es im Viertel so schnell nicht geben: eine Umgehungsstraße liegt auf Eis.

 Blick aus dem Justizzentrum auf die neue Rheinbahn-Haltestelle und die Kreuzung am Oberbilker Markt.

Blick aus dem Justizzentrum auf die neue Rheinbahn-Haltestelle und die Kreuzung am Oberbilker Markt.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Da ist nun schon mal eine Düsseldorfer Großbaustelle vor dem Eurovision Song Contest beendet — aber Lena wird sie wohl kaum sehen. Denn im Herzen von Oberbilk ist auch bei Europas größtem Schlagerevent keine besondere Promi-Dichte zu erwarten.

Es ist also ein mehr als sechs Millionen Euro teures Projekt, das vor allem den Oberbilkern, den Düsseldorfern und jenen zu Gute kommt, die täglich über den so genannten Lastring fahren. Der Oberbilker Markt, jahrzehntelang ein schmuddeliger Verkehrsknoten zwischen Industriebrachen, ist — mit Zuschüssen von Land und Verkehrsverbund Rhein-Ruhr — zur Großstadt-Kreuzung geworden.

Vorerst keine Umgehung

Die wohl größte Veränderung, vor allem für die Rheinbahn-Nutzer, ist die Verlegung der Haltestelle, die früher auf den letzten Metern der Kruppstraße war und heute, mit schicken Hochbahnsteigen und Beleuchtung, am Anfang der Werdener Straße liegt, direkt vorm Eingang des Gerichtsgebäudes. Die Verlegung war aber keine Gefälligkeit für die Justiz, sondern eigentlich als Voraussetzungen für den Bau der Ortsumgehung Oberbilk gedacht. Doch für den, so Verkehrsdezernent Stephan Keller gestern, gibt es erst einmal keinen Finanzierungsplan.

Eigentlich sollte im nächsten Jahr mit dem Umbau der Kreuzung Werdener / Fichtenstraße der nächste Schritt zur Ortsumgehung getan werden. Weil dann auch die Straßenbahnhaltestelle Fichtenstraße wegfallen sollte, war die Verlegung am Oberbilker Markt nötig. Jetzt liegen die Stopps nur wenige Meter auseinander — und das bleibt wohl noch eine Weile so, "eine Frage der Landesmittel", sagte Keller gestern.

Er und OB Dirk Elbers wollten aber erst einmal die "Aufwertung des Oberbilker Markts begutachten, über den die Bahnschienen nun im grünen Gleisbett laufen. Und der eine Eigenheit verloren hat: den U-Turn, der, nur von einer Mini-Ampel am Straßenrand gestützt, mal eben über Schienen und Gegenverkehr führte. Das Prinzip, um von der Krupp- auf die Kölner Straße in Richtung Bahnhof zu gelangen, ist zwar dasselbe geblieben. Aber jetzt ist die Wende-Spur mit Bordsteinen versehen und auch die Ampelanlage unübersehbar.

Neu sind die Radwege entlang der Kruppstraße und des eigentlichen Marktplatzes, erneuert wurden die am Gericht. Mit dessen Entscheidung, aus der Altstadt nach Oberbilk zu ziehen, habe dort "eine tolle Bewegung eingesetzt", versicherte Elbers dem Präsidenten des Amtsgerichts, Ingolf Dick. Der dürfte sich vor allem darüber freuen, dass endlich der Baulärm ein Ende hat — und der Verkehrslärm neuerdings von Flüsterasphalt weitgehend geschluckt wird.

Auch wenn die Umgehungsstraße noch auf sich warten lässt: Noch in diesem Jahr wird in Oberbilk weiter gebaut. Dann soll der Marktplatz gestaltet werden, wie es Bürger und Vereine vor drei Jahren in einer Ideenbörse mit beschließen konnten. Neues Pflaster ist geplant und ein Kinderspielplatz unter den Bäumen zwischen Eisen- und Bogenstraße. Keller versprach: "Im Herbst geht's los."

(RP)
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