Höhere Sicherheitsstandarts Nur noch Busse mit Gurten

Düsseldorf · Ein Jahr nach dem Busunglück in Kevelaer, bei dem ein 13-Jähriger starb, starten die Düsselferien in der kommenden Woche mit Auflagen für Busunternehmer. Sie müssen höhere Standards bieten, Betreuer müssen diese kontrollieren.

Wenn in knapp einer Woche tausende Kinder und Jugendliche mit der Stadt in die Düsselferien fahren, wird manches nicht mehr so sein wie noch vor einem Jahr. Vor allem sollen sie sicherer verreisen. Nach dem schweren Busunglück im vergangenen Jahr bei Kevelaer am Niederrhein dürfen bei Freizeiten außerhalb Düsseldorfs nur noch Reisebusse mit Sicherheitsgurten eingesetzt werden. Bei dem Unfall war ein 13-jähriger Junge ums Leben gekommen.

Der SPD-Jugendpolitikerin Walburga Benninghaus gehen die Auflagen nicht weit genug: "Auf innerstädtischen Straßen passieren doch die meisten Unfälle. Und die haben oft schlimme Folgen." Jugendamtsleiter Johannes Horn weist dies zurück. Die erhöhten Sicherheitsstandards habe die Stadt eng mit dem Technischen Überwachungsverein (TÜV) abgestimmt. Bei Ausflügen in der Stadt fahren die Kinder mit der Rheinbahn - und die hat keine Gurte.

Anfang des Jahres hat die Stadt die Ferienfreizeiten neu ausgeschrieben. Auch das Ratinger Busunternehmen, dessen Fahrer im Juli 2006 den verhängnisvollen Unfall mit einem Getöteten und 30Verletzten verschuldet hatte, darf wieder Kinder und Jugendliche in die Ferien bringen. "Es hat sich in der ganzen Angelegenheit korrekt verhalten", sagt Horn. Der Fahrer wurde kurz vor Weihnachten zu anderthalb Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Der seit dem Unfall psychisch kranke Mann wird wohl nie mehr Bus fahren. Unmittelbar nach dem Unglück hatten Politiker kritisiert, dass die Stadt seit 30Jahren mit demselben Busunternehmen zusammenarbeite.

Neben der Gurtpflicht gibt es weitere Auflagen: Die Unternehmen müssen sich verpflichten, keine Subunternehmer zu beauftragen. Sonst bestehe die Gefahr, dass doch schwarze Schafe darunter sind. Außerdem müssen die Fahrer ortskundig sein. Vor Antritt der Fahrt müssen sie den Betreuern der Freien Träger (Caritas, Kirche oder andere Verbände) ihren Führerschein und eine aktuelle Bescheinigung vorlegen, dass der Bus regelmäßig technisch gewartet wird. Auch muss klar sein, dass er am Tag des Ausflugs nicht noch für andere Fahrten eingesetzt wird.

Die Betreuer müssen ebenfalls kontrollieren, ob der Fahrer übermüdet aussieht oder betrunken ist. Stadt und Verbände haben die Begleiter der Kinder und Jugendlichen auf ihre zusätzliche Verantwortung vorbereitet. Sie wurden geschult. Johannes Horn: "Davon und von den verschärften Anforderungen an die Unternehmen erwarten wir eine deutlich erhöhte Sicherheit für Kinder und Betreuer." Der Fall Kevelaer soll sich nicht wiederholen.

Bei der Suche nach dem Mais-Labyrinth im Kevelaerer Ortsteil Twisteden hatte der Fahrer am 4.Juli 2006 ein Stopp-Schild überfahren, und der Bus war mit einem Lkw zusammengestoßen. Durch die Wucht des Aufpralls war der Reisebus von der Landstraße gefegt und über einen mehrere Meter breiten Graben geschleudert worden. Erst auf einem Feld kam das Unglücksgefährt zum Stehen.

(RP)
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