"Rhein-Komet" zum NRW-Tag So funktioniert das Lichtspektakel auf dem Rheinturm

Düsseldorf · Die ersten Vorboten waren bereits am Düsseldorfer Nachthimmel zu sehen: Gigantische Lichtstrahlen, die vom Rheinturm nach oben schossen. Doch das war nur ein Testlauf, am Freitag feiert der "Rhein-Komet" zum NRW-Tag seinen offiziellen Start. Welche Technik steckt dahinter?

Viele Düsseldorfer rieben sich in den vergangenen Tagen verwundert die Augen: Sobald es dunkel wurde in der Landeshauptstadt, schossen weiße, grüne und rote Lichtfinger in den Nachthimmel. Die Strahlen bündelten sich, dann fächerten sie sich breit auf, bedeckten fast den gesamten Himmel.

Und sie waren hell, verdammt hell. Manch ein Ufo-Fan mag schon an die lang ersehnte Ankunft irgendwelcher Aliens geglaubt haben. Und das vielleicht nicht nur in Düsseldorf. Die Strahler auf dem Rheinturm sind so stark, dass sie noch in 100 Kilometern Entfernung zu sehen sein sollen - wenn die Bedingungen ganz ideal sind, sollen sie sogar bis zu 300 Kilometer weit leuchten.

Was für eine Technik steckt hinter diesem Lichtspektakel, das aus Anlass des 70. Geburtstags von NRW in rund 195 Metern Höhe auf dem Rheinturm installiert wurde?

Verantwortlich für die riesige Lasershow ist der Lichtkünstler Klaus Gendrung. Zusammen mit seinem Team hat er 56 riesige Xenon-Strahler auf die oberste Plattform des Rheinturms befördert. Jeder einzelne der Strahler hat eine Leistung von 8000 Watt, erklärt Gendrung unserer Redaktion. Das ergibt zusammengerechnet eine Lichtleistung von 400.000 Watt.

Xenon-Lampen (die auch in einigen Autoscheinwerfern zu finden sind) eignen sich gut für solche Effektscheinwerfer, da sie eine sehr konzentrierte Lichtquelle besitzen, die sich gut bündeln lässt. Sie sind jedoch sehr teuer und der Umgang damit ist nicht ganz ungefährlich: Xenon-Leuchten benötigen meistens eine eigene Kühlvorrichtung und ein explosionssicheres Gehäuse.

Natürlich stellt man nicht fast 60 Leuchten auf das Dach des Rheinturms, steckt diese kurz in eine Steckdose und gut ist. Um die Strahler mit Strom zu versorgen und sie miteinander zu vernetzen, mussten 3000 Meter Kabel verlegt werden. "Das ist eine komplett neue Stromversorgung", sagt Gendrung.

Zusätzlich zu den Scheinwerfern wurde eine Computeranlage auf der Plattform des Rheinturms installiert. Ein Techniker kann so über eine Art Mischpult die Lichtshow programmieren.

Die Technik und die notwendigen Arbeiten bekommt man nicht umsonst, mehrere hunderttausend Euro hat die Aktion gekostet. Als Sponsor ist der Düsseldorfer Verein DUS-illuminated aufgetreten. Dessen Vorsitzender Edmund Spohr kann sich eine Wiederholung der Aktion durchaus vorstellen - oder gar eine dauerhafte Installation auf dem Rheinturm, quasi als neues Wahrzeichen der Landeshauptstadt. Doch dafür müssten weitere Sponsoren gefunden werden.

Lichtkünstler Gendrung möchte mit der "Rhein-Komet" genannten Lichtshow nicht nur für Begeisterung beim NRW-Tag in Düsseldorf sorgen, sondern auch ins "Guinness Buch der Rekorde". Den bisherigen Rekordhalter für den größten zusammengesetzten gebündelten Lichtstrahl will er vom Thron stoßen. Weil er das praktischerweise selbst ist, ist er optimistisch, dass es klappt.

Auf dem Hotel Luxor in Las Vegas hatte er einmal 38 der riesigen Strahler installiert. Jetzt sind es knapp 20 mehr, da sollte dem Guinness-Eintrag nichts im Wege stehen.

(csr)