Sorge in Angermund Norden fürchtet hohes Grundwasser

Düsseldorf · Zu hohe Grundwasserstände machen dem Stadtteil Angermund seit langem zu schaffen. Nun droht neues Ungemach, weil weniger Wasser weggepumpt werden soll als bisher. Die Stadt verspricht den Anwohnern zu helfen – offenbar nähern sich Duisburg und Düsseldorf in der Frage an.

Zu hohe Grundwasserstände machen dem Stadtteil Angermund seit langem zu schaffen. Nun droht neues Ungemach, weil weniger Wasser weggepumpt werden soll als bisher. Die Stadt verspricht den Anwohnern zu helfen — offenbar nähern sich Duisburg und Düsseldorf in der Frage an.

Wasser ist in Angermund ein Dauer-Thema: Der Angerbach läuft durch den Ort, Schwarzbach und Rhein sind nicht weit — und das Grundwasser hat schon immer einen relativ hohen Stand. Derzeit liegt er um einen Meter niedriger als noch vor zehn Jahren: Die Anger wurde abgedichtet, Regenrückhaltebecken wurden gebaut, Hochwasser versickert anderswo. Angermund wurde regelrecht "trockengelegt", Stadtentwässerung, Umweltamt und Eigen-Initiativen haben an einem Strang gezogen. Doch jetzt sind Anwohner verunsichert.

Die Stadtwerke Duisburg, die in Wittlaer und Bockum Wasser für ihre Stadt gewinnen, haben angekündigt, künftig weit weniger fördern zu wollen: Statt neun Millionen Kubikmeter im Jahr wollen die Duisburger nur noch drei Millionen fördern — und schließen auch eine Stilllegung des Werks Bockum nicht aus. Das wiederum würde bedeuten, dass alle Maßnahmen der vergangenen zehn Jahre für die sprichwörtliche Katz gewesen wären: Der Pegel in Angermund würde um genau den Meter wieder ansteigen, der bisher gewonnen wurde.

"Wir wissen aber, dass Duisburg in diesem Jahr nicht in dem Maße drosseln wird wie ursprünglich angekündigt", erklärt Werner Görtz, Leiter des Düsseldorfer Umweltamtes. "Und wir als Stadt werden vor Ort alles tun, um den Grundwasserpegel in Angermund niedrig zu halten, die Keller werden nicht wieder volllaufen."

Um eine Grundlage zu haben, hat die Stadt zunächst ein Gutachten in Auftrag gegeben. Es soll im zweiten Jahresquartal vorliegen und prognostizieren, um wie viel der Pegel in welchem Zeitraum steigen würde — und was Duisburg dann tatsächlich noch über die Grundwasserbrunnen fördert. Die Stadtwerke dort stehen auf dem Standpunkt, dass es ihre Pflicht ist, die Trinkwasserversorgung zu garantieren. Für die Folgen intensiverer oder geringerer Wasserförderung seien sie indes nicht zuständig. "Eine Verpflichtung, die Wasserförderung zum Zweck der Reduzierung eines Grundwasserpegels vorzunehmen, besteht nicht", heißt es auf der Internetseite des Unternehmens, auf die auch ihr Sprecher Thomas Nordiek verweist.

Es scheint aber durchaus möglich, dass sich Duisburg und Düsseldorf annähern. Schließlich waren es die Wasserwerke der Nachbarstadt, die ihre Rechte gegenüber Düsseldorf stets geltend gemacht haben: Der Bau Neu-Einbrungens wurde nur unter harten Auflagen genehmigt, weil darunter Wassergewinnungsgebiet liegt. Auch musste der Düsseldorfer Norden für genügend Grundwasser-Neubildung sorgen — was ihm jetzt schadet. Ein Ergebnis der Gespräche zwischen den Fachverwaltungen ist schon jetzt, dass die Wasserförderung im Werk Wittlaer nicht verändert wird. Görtz: "Das ist vom Tisch." Er rät Anwohnern davon ab, im Garten eigene Brunnen zu bauen: Das war im Stadtteil-Parlament diskutiert worden, helfe aber nicht im geringsten.

Zu einem Info-Abend heute in Angermund haben sich neben Görtz' Stellvertreterin Inge Bantz auch der Vorsitzende der "Interessengemeinschaft Grundwasserschäden Hochwasserschutz", Horst Schelp, sowie drei Vertreter der Stadtwerke Duisburg angekündigt. Ratsfrau Ruth Decker (CDU), die den Abend einberufen hat, will erreichen, "dass Lösungen in Angriff genommen werden".

(RP)
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