„Night of Light“ in Düsseldorf Hilferuf der Event-Spezialisten

Düsseldorf · Die Veranstaltungsbranche steht kurz vor dem Kollaps, mit der „Night of Light“ macht sie auf sich aufmerksam. Am Montag haben Event-Spezialisten zwischen 22 und 1 Uhr auf ihre wirtschaftlichen Probleme hingewiesen.

"Night of Light" 2020: Bilder der Lichtaktion in Düsseldorf
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Night of Light in Düsseldorf

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Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Am Montagabend ging es in der gesamten Stadt um ein starkes politisches Signal: Bei der „Night of Light“ erstrahlten zwischen 22 und 1 Uhr größtenteils bekannte Gebäude in Rot, um an die Nöte der Veranstaltungsbranche in Zeiten von Corona zu erinnern. Allein in Düsseldorf wollten knapp 120 Unternehmen mitmachen, Hotels wie das Steigenberger Parkhotel, das Hyatt, ein Kleingartenverein, das Areal Böhler und Pianist Sascha Klar mit seiner Event-Yacht waren dabei.

Initiator der Aktion „Light of Night“, der sich 20 Länder anschließen und an der allein in Deutschland gut 8500 Unternehmen beteiligt sind, ist Tom Koperek, Vorstand der LK AG in Essen und Betreiber der Grand Hall auf dem Gelände des Zollvereins. Hier fand am Montag eine Pressekonferenz statt, bei der Koperek und andere namhafte Vertreter der Veranstaltungsbranche auf ihre katastrophale Situation aufmerksam machten.

„Das ist ein Hilferuf an die Politik von einer vergessenen Branche“, sagte Koperek. „Mehr als 50 Prozent der Betriebe sind akut von der Insolvenz bedroht.“ Die empfohlenen Hilfsprogramme wie etwa das Angebot massiver Kreditaufnahmen seien kein probates Mittel, „sie sind nur eine Verlängerung des Siechtums“, stellte Koperek in Essen klar.

Night of Light 2020: NRW-Wahrzeichen leuchten
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NRW-Wahrzeichen leuchten in „Night of Light“

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Foto: dpa/Roland Weihrauch

Bestätigung erfährt Koperek von Lichtkünstler Klaus Gendrung, der auch den Rheinkometen gestaltet hat. Der Chef der Firma Modern Media, Regisseur und Showproduzent war den ganzen Tag schon im Medienhafen zugange, weil hier unter anderem eine Lasershow am Rheinturm stattfinden soll. „Es werden sogar mehr als 50 Prozent sein, die Pleite gehen, das ist fatal und verheerend.“

Top-Caterer Georg Broich (unter anderem „Düsseldorf IN“) will das Areal Böhler illuminieren lassen und schlägt gleichzeitig Alarm. Rund 230 Mitarbeiter hat der erfahrene Unternehmer, 190 davon sind in Kurzarbeit. „2019 machten wir einen Umsatz von 25 Millionen Euro, dieses Jahr werden wir auf gerade einmal 9,5 Millionen kommen. Aktuell machen wir nur zehn Prozent unseres normalen Umsatzes.“

Gebäude in rotem Licht: Night of Light wirbt für Veranstalter in Corona-Krise
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„Night of Light“ wirbt in ganz Deutschland für Veranstalter in Corona-Krise

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Foto: dpa/Soeren Stache

Broich fordert „klare Spielregeln – und zwar national“. Er habe Kunden in Berlin und Stuttgart, die verunsichert seien. „Die sagen Events in NRW ab, die eigentlich stattfinden dürften. Das wird uns den Kopf kosten. Wir brauchen klare Regelungen wie etwa: Ab 1. November dürfen wieder bundesweit Events mit 1000 Menschen stattfinden.“

Das Apollo Varieté klinkte sich ein in die Aktion. Seit dem 16. März finden hier keine Shows mehr statt. Dies hat zur Folge, dass ein Großteil der Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt und die Künstler frühzeitig aus ihren Engagements entlassen werden mussten. Ähnlich ergeht es dem Zakk – „zahlreiche Kollegen, die nicht fest angestellt sind, sind direkt betroffen und geraten in echte Not“, sagt eine Sprecherin.

Auch die Industrie- und Handelskammer Nordrhein-Westfalen sieht laut eigenen Angaben kaum Licht am Ende des Tunnels. „Mit der Verlängerung der Untersagung von Großveranstaltungen bis mindestens Ende Oktober fehlen den Unternehmen weiterhin konkrete Perspektiven. Um das Überleben zu ermöglichen, sind sie auf zusätzliche Maßnahmen zur Überbrückung angewiesen“, erklärt IHK-Präsident Thomas Meyer.

Die deutsche Veranstaltungswirtschaft erwirtschaftet laut Angaben von Tom Koperek jährlich einen Umsatz von rund 130 Milliarden Euro.

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