Düsseldorf Niederkasseler Straße 35: Sieben Parteien ziehen um

Düsseldorf · Das aus dem Jahr 1971 stammende Mehrparteienhaus, Niederkasseler Straße 35, wurde von der Primag AG erworben mit dem Ziel, es abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. Davon erfuhren die Mieter erst durch die Animation auf der Internetseite des Unternehmens, was zu großen Unsicherheiten führte.

Inzwischen haben sich sieben der insgesamt zehn Mietparteien mit dem Eigentümer geeinigt und sind dabei, sich neue Wohnungen zu suchen. "Wir haben Zeit, eine Frist wurde uns nicht gesetzt", sagt ein Bewohner, der namentlich nicht genannt werden will. Kritisiert wurde die Vorgehensweise einiger Medien. "Uns wurden fast die Türen eingetreten. Dabei hat uns die Primag längst Angebote gemacht, die wir akzeptieren." Mit drei Parteien sei es noch zu keiner Einigung gekommen.

Auf Nachfrage der linksrheinischen Bezirksvertreter, ob ein Abbruchantrag oder eine Bauvoranfrage vorliege, erklärte Bezirksverwaltungschefin Iris Caren Bürger: "Am 12. Januar 2014 ist im Bauaufsichtsamt eine Bauvoranfrage für den Neubau eines Wohnhauses mit Tiefgarage (zehn Plätze) eingegangen. Ein Vorbescheid sei am 22. Mai erteilt worden. Geplant sei ein viergeschossiges Mehrfamilienhaus mit Staffelgeschoss und acht Wohnungen. Laut Bezirkssatzung sei eine Beteiligung der Bezirksvertretung nicht erforderlich gewesen. Ein Abbruchantrag oder ein Bauantrag lägen noch nicht vor. Auf die Frage, ob und wie die Mieter zu schützen sind, antwortete die Verwaltung, dass vor Genehmigung eines Abbruchs, bei dem Wohnraum vernichtet werden soll, immer der mögliche Denkmalwert des Objektes geprüft werde. Das Gebäude sei aber kein Denkmal und nach dem ersten Eindruck nicht erhaltenswert.

Die Grünen der Bezirksvertretung bedauern, dass es in Düsseldorf keine Satzung zum Schutz des Milieus gebe. "Leider sind dafür keine Mehrheiten zustande gekommen", sagt Astrid Wiesendorf. In anderen Städten gebe es sie bereits.

(hiw)
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