50.000 Fans in der LTU arena Nicht nur Mama ist Genesis-Fan

Düsseldorf · Der Auftritt der Band rund um Phil Collins lockt Fans von 20 bis 70. Und ganze Familien: Weil die Eltern in den 70-er Jahren schon die Songs der Truppe gehört haben, sind auch die Kinder begeistert.

2007: Genesis rockt die LTU arena
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Foto: RP/Werner Gabriel

Noch ist von Phil Collins weit und breit noch nichts zu sehen, aber die Stimmung ist bereits super. Sarah, Lea und Jessica sind gerade an der LTU-Arena angekommen-und trinken Prosecco aus Dosen. "Hoffentlich spielen sie "Mama", hofft Jessica. Etwas Glück kann sie gebrauchen: Ihr ist auf der Fahrt von Köln der Absatz an ihrem Schuh abgefallen.

Bereits zwei Stunden vor Konzertbeginn versammeln sich gestern abend in und um die LTU-Arena Genesis-Fans aus ganz Deutschland. Die meisten kommen mit der U-Bahn, die nahezu im Minutentakt verkehrt. Familie Röhl hat vor der U-Bahn-Fahrt allerdings schon einen langen Tag hinter sich: Andrea (39), Andreas (42) und Mirko (12) sind fürs Konzert aus Gütersloh angereist-und haben den Tag genutzt, um die Düsseldorfer Innenstadt zu besichtigen. Auf den Höhepunkt, das Konzert am Abend, freuen sich die drei schon seit Wochen. Das Ehepaar kennt fast alle Songs der Kultband, der Sohn ist gespannt, was ihn im Stadion erwartet. Nach dem Konzert wollten sie direkt wieder zurückfahren.

Bei ihrem Auftritt dürfte die Band von der Bühne aus in einige gleichaltrige Gesichter geblickt haben-wenn sie vom Scheinwerferlicht nicht geblendet waren. Denn viele der angereisten Fans dürften die Band schon lange Zeit kennen: Der typische Genesis-Fan ist zwischen 30und 60Jahre alt, trägt Jeans und lockere Freizeitkleidung. Jacketts bei den Herren und Kostüme bei den Damen sucht man vergebens. Optisch dagegen etwas ausgefallener erscheinen Frank (42) und Silvia (37) Meyer mit Lederjacke und Irokesen-Frisur. Für sie ist es das erste Genesis-Konzert, er hat die Band bereits vor 15Jahren in Köln live erlebt und war damals restlos begeistert. Ihren 13-jährigen Sohn konnten die beiden allerdings für die Band von Phil Collins nicht begeistern: "Er hört lieber Hip Hop".

Wenig Überredungskunst mussten Sylvia und Jens Opitz bei ihrem Sohn Hans anwenden. Der 13-Jährige hört gerne die Songs der Band, deren größter Fan in der Familie seine Mutter ist. Sie wiederum hat die Leidenschaft für die Rockband von ihrem Vater-und von ihm zahlreiche Schallplatten der Band bekommen. "Genesis kann man nur auf Vinyl hören", sagt die 37-Jährige.

Gespannt auf den Konzert-Abend mit einer der erfolgreichsten Bands der Welt sind auch Stefanie von Keutz und Andreas Knoch, auch wenn sie nach eigener Aussage keine ausgewiesenen Genesis-Experten sind. Die 21-Jährige hatte eigentlich den gemeinsamen Konzertbesuch ihrem Vater zu Weihnachten geschenkt. Doch weil der zu dem Termin nicht konnte, sprang ihr Freund ein. "So eine Einladung kann man nicht abschlagen", findet Knoch.

Auf das Konzert freut sich auch Jürgen Cubal. Allerdings nicht wegen der Musik: Der 57-Jährige sammelt von den Besuchern die leeren Flaschen vor dem Stadioneingang ein. An den Treppen hat er bunte Plastikkisten aufgestellt, die Pfandflaschen bringt er am nächsten Tag in den Supermarkt. Acht Cent pro Bierflasche, 25Cent für Colaflaschen. "Wenn es gut läuft, verdiene ich heute 80Euro", freut sich Cubal. Eigentlich wollte er zu einem anderen Konzert nach Dortmund, aber die 53000Besucher im Stadion wollte er sich nicht entgehen lassen. "Wenn Fortuna spielt, verdiene ich nicht annähernd so viel", sagt er. Als im Stadion die ersten Gitarrenklänge der Band ertönten und Phil Collins zu singen beginnt, ist er schon wieder auf dem Weg nach Hause.

(RP)
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