Gastrotipp Neustart für Rosati in Oberkassel

Düsseldorf · Eigentlich wollte sich Remo Rosati zur Ruhe setzen, doch jetzt hat er in Oberkassel eine Osteria eröffnet und fühlt sich wieder ganz in seinem Element.

 Remo Rosati (links) wagte einen Neuanfang und eröffnete kürzlich die Osteria "Da Remo".

Remo Rosati (links) wagte einen Neuanfang und eröffnete kürzlich die Osteria "Da Remo".

Foto: Anne Orthen

Acht Monate hat er nichts getan, "doch das war nichts für mich", sagt Remo Rosati. Der leidenschaftliche Golfspieler kann eben nicht ohne Arbeit sein und hat in Düsseldorf-Oberkassel eine Osteria eröffnet: das "Da Remo". Es sei ein tolles Angebot gewesen, meint Rosati und schaut sich in seinem neuen Restaurant um, das er klammheimlich und ohne jede Reklame eröffnet hat.

Es hat sich viel getan in den Räumen an der Luegallee, in denen einige Zeit ein Starbucks und zuletzt ein Café der inzwischen insolventen Firma Eickhof relativ erfolglos um Kunden warben. Da ist jetzt anders geworden. Das "Da Remo" ist gut besucht - und das, obwohl sich einige Meter weiter schon die nächsten Italiener befinden. Nach den Umbauarbeiten erkennt der Besucher die Lokalität kaum wieder.

Helle Wände, zwischendurch mit dunklen Rottönen und grauen Schiefer-Elementen, geben dem Raum Eleganz. Dazu helle Holztische und schwarze Lederstühle - das Ambiente ist ansprechend, mit viel Liebe zum Detail. Das Grau des Schiefers findet sich in der Tisch-Deko wieder. An den Wänden hängen einige Schwarz-Weiß-Fotos. Sie zeigen den jungen Remo bei verschiedenen Aktivitäten.

Rosati gilt in Düsseldorf als Pionier der gehobenen italienischen Küche und führte mit seinem Bruder Renzo 38 Jahre lang das Rosati in Golzheim. Ein Edel-Italiener, der weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt war (und ist). Die Brüder verkauften vor gut einem Jahr ihr Restaurant. Der Nachfolger ließ das Haus aufwendig renovieren und übernahm auch den Namen.

Doch das Rentnersein ist nichts für den Italiener. Jetzt hat Rosati nach fast vier Jahrzehnten noch einmal einen Neuanfang gewagt. Dabei spürt der Gast die langjährige Erfahrung des Gastronomen, und dass er immer noch Spaß an seinem Beruf als Gastgeber und Ideenentwickler hat. Rosati begrüßt herzlich jeden seiner Gäste persönlich, hält hier und dort ein Pläuschchen, ist charmant - eben ein Patron der alten Schule.

Die Karte bietet "besondere Gerichte aus Remos Küche", wie darauf zu lesen ist. An Selbstbewusstsein fehlt es Rosati eben nicht. Es gibt traditionelle und originelle Vorspeisen, Pasta-, Fisch- und Fleischgerichte. Da zaubert Küchenchef Mario Mattia feine, optisch sehr ansprechende Gerichte auf die Teller.

Neben klassischem Rinder- und Thunfisch-Carpaccio (11,50 beziehungsweise 14,50 Euro) gibt es ein Süßkartoffel-Carpaccio mit Flusskrebsen (12,50 Euro), das durch seine verschiedenen Geschmacks-komponenten überraschte. Der lauwarme Oktopus-Salat (14,50 Euro) überzeugte ebenfalls, vor allem war das Fleisch butterzart, was nicht in jedem Restaurant gelingt. Die Pasta-Gerichte (ab 9,50 Euro) sind üppig, das gilt auch für den Klassiker "Fegato di Vitello Burro Salvia" (17,50 Euro). Zu den beiden Kalbsleber-Stücken gab es reichlich Salbei und Butter. Allerdings könnte es beim perfekt nach Wunsch gegarten "Filetto di Manzo al Barolo" (Black-Angus-Rinderfilet / 26,50 Euro) demnächst ruhig ein bisschen mehr von der köstlichen Barolo-Sauce sein.

Unbedingt sollte man sich noch etwas Platz fürs Dessert lassen. Im Rosati in Golzheim war Remo einer der ersten, der eine Dessert-Auswahl vom Wagen anbot. In der kleinen Osteria gibt es den gemischten Dessertteller (8,50 Euro) für Liebhaber der italienischen Dolci, da ist fast alles darauf - von Profiteroles, warmen Schokotörtchen bis hin zur Panna Cotta - was es auch einzeln zu bestellen gibt. Nicht zu vergessen das Tiramisu: so leicht und locker, dass es den Anschein hat, überhaupt keine Kalorien zu haben. Birgit Wanninger

(RP)
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