Natur in Düsseldorf Wo im Stadtbezirk 8 neues Grün entsteht
Düsseldorf · Pocket Parks, Renaturierung des Eselsbachs, neue Bäume für den Schützenplatz, mehr Natur auch im Industriegebiet – was der neue Grünordnungsplan empfiehlt.
Der neu aufgestellte Grünordnungsrahmenplan für den Stadtbezirk 8 liegt vor, er soll aufzeigen, wo in Lierenfeld und Eller, Vennhausen und Unterbach noch Nachholbedarf bei einer naturnahen Umgestaltung bestehen könnte. Bereits 2018 konnten sich Politiker der Bezirksvertretung 8, aber auch Bürger erstmals mit dem Entwurf intensiv befassen und eigene Ideen einbringen, bei einer zweiten Stadtbezirkskonferenz wurden die Ergebnisse jetzt vorgestellt. Es geht dabei um die Entwicklung der Grün- und Parkanlagen, um Spielplätze, Kleingartenanlagen, Friedhöfe und Plätze, wo bislang eben noch wenig oder gar kein Grün zu sehen ist, was aber ja nicht unbedingt so bleiben muss.
Die entwickelten Vorschläge und Ideen der beauftragten Landschaftsarchitekten von WGF aus Nürnberg sollen nun als Basis für ein Entwicklungskonzept dienen, aus dem konkrete Maßnahmen und Prioritäten abgeleitet werden. Alles kein Muss, wie Professor Gerd Aufmolk von WGF betont, manches erscheine aufgrund eines hohen Investitionsbedarfes auch ziemlich visionär, „aber es kann nicht schaden, so etwas im Hinterkopf zu behalten, wenn beispielsweise mitunter unerwartete Fördertöpfe auftauchen“.
Prinzipiell sagt Aufmolk aber auch: Trotz vieler Barrieren (Hauptverkehrsstraßen, Autobahn, Bahnlinie) biete der Stadtbezirk 8 mehr Grün, als mancher denkt. Dafür sind größere Flächen wie der Schlosspark Eller oder der Eller Forst verantwortlich, aber ebenso kleinere Inseln von Kleingärten über Spielplätze bis zum Umfeld der renaturierten Düssel. Ungeachtet dessen hat sein Büro zwölf Bereiche näher unter die Lupe genommen, wo sich noch Aufwertungen umsetzen ließen. Eine Auswahl:
Sandträgerweg Ein Festplatz bietet immer viel Raum, der ja bisweilen auch durch eine Kirmes gebraucht wird, ansonsten aber brach liegt. Hier könnte sich der Landschaftsarchitekt eine zusätzliche Gliederung durch Bäume vorstellen. Zusätzlich könnten asphaltierte Strecken als temporäre Attraktionen für Kinder gestaltet werden.
Schlesische Straße Kinderspielplätze gibt es viele im Stadtbezirk 8. Nur fehlt es ihnen bisweilen an ausreichend Grün. Dabei würden sie oft genug das Potenzial für kleine schattenspendende Pocket Parks, wie Aufmolk sie nennt, besitzen, die dann auch für alle Generationen attraktiv sind.
Siedlung Freiheit Wohnstraßen wie hier sollten komplett verkehrsberuhigt werden, findet der Professor. Und die Bewohner durch eine entsprechende Wegeführung noch offensiver in den nahen Stadtwald hineingeführt werden.
Eller-Mitte Das Zentrum von Eller ist klar unterversorgt mit Grün. „Wenn ein Bereich im Stadtbezirk einen kleinen Quartierspark vertragen könnte, dann dieser“, sagt Aufmolk. Auch Urban Gardening an der ein oder anderen Stelle wäre denkbar.
Schlosspark Eller Das grüne Aushängeschild des Stadtbezirks neben dem Eller Forst. Aber: Der Eselsbach sei immer noch in ein schnurgerades Betonkorsett gezwängt, eine Renaturierung sollte auch hier mittelfristig angedacht werden. Allerdings: „Dafür müsste man den Wald etwas stutzen. Hier beißen sich Waldschutz und Gewässerentwicklung zwangsläufig“, so Aufmolk.
Lierenfeld Wo Industrie dominiert, muss sich das Grün zurücknehmen. Oder doch nicht? „Betriebe können natürlich animiert werden, ihre Vorgärten entsprechend zu gestalten“, sagt Aufmolk, für den prinzipiell gilt: „Bei jedem neuen Bauvorhaben, muss man schauen, wo was bei grüner Infrastruktur geht.“