Trend auf NRW-Weihnachtsmärkten So schmeckt der neue Rosé-Glühwein
Düsseldorf · Eine Gesetzesänderung erlaubt es den deutschen Winzern, ab diesem Jahr Rosé-Glühwein herzustellen. Auf den Weihnachtsmärkten heißt es also in diesem Jahr: Rot, Weiß oder Rosé? Doch wie schmeckt die neue Sorte? Wir haben den Wein in Düsseldorf getestet.

Wie schmeckt der neue Rosé-Glühwein auf dem Düsseldorfer Weihnachtsmarkt?
Der Düsseldorfer Weihnachtsmarkt ist seit Donnerstag geöffnet. Dieses Jahr zum ersten Mal im Angebot: Rosé-Glühwein. Den gibt es unter anderem beim „Glühtürmchen zum Olli“ am Kö-Bogen-Markt direkt neben dem Uecker Nagel.
Ramona, Elisabeth, Witali und David sind aus Eslohe im Sauerland zu Besuch in Düsseldorf. Als sie den Rosé-Glühwein probieren, sind alle angetan: „Ach, der ist aber angenehm, den kann man richtig gut genießen“, sagt Witali. „Sehr lecker und weich. Ich finde den sogar besser als den roten Glühwein“, sagt Ramona, die anderen stimmen zu.
Auch an der Glühweinbude „Zum Schluckspecht“ gibt es die neue Variante. Niklas Steinert, von Beruf Winzer, und Franziska Gorn haben sich nicht dafür entschieden. „Wir trinken eigentlich immer den roten Glühwein, der Klassiker schmeckt uns einfach am besten“, sagt Steinert. „Ich kenne die alte Weinverordnung, nach der Glühwein nur aus Rot- oder Weißwein hergestellt werden darf, noch aus meiner Ausbildungszeit und wusste gar nicht, dass diese erneuert wurde. Den Rosé-Glühwein wollen wir jetzt unbedingt mal probieren.“
Eine neue Spezifikation in der EU-Verordnung erlaubt seit diesem Jahr erst den offiziellen Verkauf von Glühwein auf Basis von Roséwein. Bisher durfte Glühwein aus rechtlichen Gründen nur aus Rot- oder Weißwein hergestellt werden. Für Oliver Wilmering, den Vorsitzenden des Schaustellerverbands Düsseldorf und Besitzer vom „Glühtürmchen zum Olli“, ergeben sich dadurch neue Möglichkeiten.
„Ich arbeite seit letztem Jahr mit einem Winzer aus Süddeutschland zusammen. Da wollte ich unbedingt auch den Rosé-Glühwein ausprobieren. Der Geschmack ist ein bisschen herber und nicht so süß. Ich persönlich mag das.“ Für ihn hat der Rosé das Potenzial zum Geheimtipp. „Ich glaube, das spricht sich rum in diesem Jahr.“
Die Weihnachtsmarktbesucher Gerd und Moni sind mit jeweils einem roten und einem weißen Glühwein unterwegs. „Das machen wir immer so. Wir probieren beide Sorten und schauen, welcher besser schmeckt. Den Besseren bestellen wir dann beide in der zweiten Runde“, sagt Moni. Beide haben Interesse am Rosé und würden den gerne mal probieren.
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Auch Sandra Persaud, Martina Engelin, Anne Balters, Lena Heißwolf und Patricia Meckenstock haben bisher noch nichts von der Neuheit gehört. Sie alle haben sich für weißen Winzerglühwein entschieden, weil dieser weniger süß sei. Anne Balters kann sich einen Rosé-Glühwein aber gut vorstellen: „Bei Getränken bin ich auf dem Weihnachtsmarkt immer experimentierfreudig und probiere alles gerne“, sagt sie. „Den Rosé-Glühwein habe ich bisher aber noch gar nicht entdeckt. Ich werde mich aber mal auf die Suche danach machen!“
Auch wir testen den neuen Glühwein. Er ist im Vergleich zum roten Klassiker weniger süß und leichter. Er schmeckt fruchtig, enthält mehr Säure und ist etwas herber, eine Ergänzung zu den roten und weißen Weinen also. Die bleiben ohnehin Dauerbrenner. Auch Olli Wilmering sagt: „Natürlich werden die Klassiker Rot und Weiß am meisten verkauft. Die sind einfach total beliebt und etabliert, gerade der Rote. Aber der Rosé könnte richtig beliebt werden.“
Die Neuerung im Weingesetz folgt laut dem Deutschen Weininstitut (DWI) einem allgemeinen Trend. Der Weinkonsum gehe in Deutschland hin zu leichteren Weinen. Roséweine von heimischen Winzern seien aktuell deutlich charaktervoller und fruchtbetonter als noch vor einigen Jahren, sagt Ernst Büscher, Pressesprecher des DWI. „Genau diese besondere Fruchtigkeit der Rosés geht mit den typischen Glühweingewürzen wie Vanille, Sternanis und Zimt eine sehr schöne Harmonie ein“, so Büscher.
Büscher ist sich sicher, dass Rosé-Glühweine in den nächsten Jahren eine Bereicherung auf Deutschlands Weihnachtsmärkten würden. Nicht nur geschmacklich, sondern vor allem auch aufgrund der schönen Farbe, wenn der Rosé-Glühwein abends in den transparenten Gläsern leuchtet. Sie könnten auch dazu beitragen, neue Glühweinfreunde zu gewinnen, denen die roten und weißen Sorten bisher nicht zugesagt haben, sagt er.