Uni Düsseldorf Neues Leberzentrum wächst

Düsseldorf · Ab März soll das neue Leber- und Infektionszentrum des Düsseldorfer Universitätsklinikums nicht nur von außen strahlen. Der Neubau wird komplett mit weißem Glas verkleidet, und ein Teil der Scheiben ist bereits angebracht.

Auch innen wird das Zentrum mit neuester Technik aufwarten — und so wird die Uniklinik ab Juni das nötige Rüstzeug haben, um Patienten mit hochinfektiösen Erkrankungen zu beherbergen und zu behandeln.

"Dazu zählen seltene Krankheiten wie Ebola oder Lassa-Fieber, die in Deutschland im Schnitt nur alle ein bis zwei Jahre einmal vorkommen", erklärt Dieter Häussinger, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie. Aber auch für Patienten mit anderen Fiebererkrankungen, die meist durch Mücken übertragen werden und durch ein milder werdendes Klima auch immer häufiger in Europa auftreten, sowie multiresistente Fälle von Tuberkulose, biete die neue Hochinfektionseinheit besten Behandlungsstandard.

Denn bei Bedarf kann diese Station durch ein hochtechnisiertes Lüftungssystem so abgeriegelt werden, dass keine Viren von der Station mit nach außen getragen werden. Die Ärzte und Pflegekräfte werden durch Sicherheitskleidung mit Beatmungsgeräten geschützt.

"Auf diese Weise können wir Patienten aufnehmen, denen bisher etwa nur in Hamburg geholfen werden konnte", betont Häussinger. Mit diesen Neuerungen wird Düsseldorf das größte Zentrum seiner Art in NRW und eine von deutschlandweit sechs Anlaufstellen, die hochinfektiöse Patienten überhaupt aufnehmen kann.

2000 Quadratmeter Nutzfläche

Die Isolationsstation befindet sich im Erdgeschoss des 2000 Quadratmeter großen und 19 Millionen Euro schweren Neubaus, der direkt an die MNR-Klinik anschließt. In den zwei oberen Etagen finden diverse Ambulanzen — etwa für Leber-, Hepatitis- oder HIV-Patienten — ihren Platz sowie ein Konferenz- und Seminarraum samt Studienräumen. Denn auch in der Wissenschaft will die Uniklinik in der Leber-, Hepatitis- und Virologieforschung weiter nach vorn.

"Parallel dazu bauen wir gerade ein Institut für Tropenmedizin in Äthiopien auf, das Anfang kommenden Jahres eröffnet werden soll", erklärt Häussinger, Bereits jetzt ist die Klinik eine weltweite Anlaufstelle für Virenfunde aller Art. So entdecken die Düsseldorfer Wissenschaftler nicht selten neue Krankheiten.

(RP)
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