Gesundheit in Düsseldorf Rundumversorgung bei Lebertumoren

Düsseldorf · Professor Werner Hartwig hat mit anderen Experten das interdisziplinäre Zentrum am EVK aufgebaut.

 Professor Werner Hartwig

Professor Werner Hartwig

Foto: EVK

Maria Adolph ist eine attraktive Frau Mitte 60, sie lacht fröhlich, unlängst hat sie ein lokales Tennisturnier gewonnen. Dass sie heute scheinbar vor Gesundheit und Lebensfreude nur so strotzt, ist aber nicht selbstverständlich: 2016 verlor sie an Gewicht, bekam Gelbsucht. Am Klinikum Arnsberg zeigten die Biopsieproben unauffällige Werte, aber der Gallengang war verengt. „Mir wurden dreimal Stents gesetzt, aber nachdem es mir nicht besser ging und man dort auf Grund der begrenzten Möglichkeiten nicht weiterwusste, verwies man mich ans Evangelische Krankenhaus“, sagt die Sauerländerin.

Dort wurden Leber-, Gallenwegs- und Bauchspeicheldrüsenkopfkrebs diagnostiziert. „Wir haben hier bei uns die Möglichkeit, eine Gallengangspiegelung vorzunehmen, eine sehr differenzierte Untersuchungsmethode. Da wir viele verschiedene Therapieformen anbieten, konnten wir in unserer wöchentlich stattfindenden Expertenkonferenz für Frau Adolph die optimale Vorgehensweise zusammenstellen“, sagt Professor Werner Hartwig. Der Experte für Lebertumore leitet die chirurgische Klinik am EVK und hat dort mit anderen führenden Fachärzten das interdisziplinäre Zentrum für Lebertumore entwickelt und aufgebaut.

In einer ersten OP wurden Adolph Gallenblase, der Gang und der Bauchspeicheldrüsenkopf komplett entfernt. „Der Lebertumor saß allerdings im rechten, großen Leberflügel, da wir immer großflächig entfernen, wäre der linke Leberflügel zu klein gewesen, um die Funktion aufrechtzuerhalten, sodass wir erst, durch Veränderungen in der Blutflussregulierung, diesen zum Wachsen bringen mussten.“ Denn die Leber kann nachwachsen.

Schon eine Woche später zeigte sich der Erfolg: Maria Adolph wurde ein zweites Mal operiert, gilt seitdem als krebsfrei und konnte zwei Wochen später die Klinik verlassen. „Je nachdem, ob es sich um ein primäres Karzinom handelt, um Metastasen oder einen gutartigen Tumor, entscheiden wir gemeinsam, was zu tun ist: Wir können etwa ohne OP mittlerweile Medikamente über einen Katheter in einen Tumor spritzen und ihn so zerstören. Oder wir können ihn durch Stromfluss erhitzen, dass er hinterher nicht mehr nachweisbar ist“, so der Chefarzt der Radiologie, Thomas Lauenstein. Das A und O aber sei die Kooperation von Radiologie, Anästhesie, Chirurgie und Gastroenterologie.

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