Bilker Allee Neues Geschäft für Polaroid eröffnet

Düsseldorf · Die Bilker Allee wird in dem Teil mit den hohen Hausnummern zur Meile der Vergangenheit. Ein Restaurant dort kocht nach Omas besten Rezepten, wenige Häuser weiter ist ein Kolonialwarenladen beheimatet. Und seit gestern gibt es an der Bilker Allee 180 auch einen Spezialisten für die analoge Sofortbildfotografie, besser bekannt unter dem Markennamen Polaroid.

 Jörg Dombrowski, Inhaber des Ladens für Sofortbildkameras.

Jörg Dombrowski, Inhaber des Ladens für Sofortbildkameras.

Foto: Thomas Bußkamp

Der "Impossible Partner Store" bietet gebrauchte Apparate, neue Filme und Zubehör an und plant, Workshops sowie Treffen von Polaroid-Fans und -Künstlern zu organisieren. Das Geschäft ist nach Berlin das zweite in Deutschland, in Europa gibt es zudem Läden in Wien und Barcelona.

Dass auf den Filmen nun "Impossible" (englisch für unmöglich) statt Polaroid steht, hängt mit den vergangenen drei Jahren zusammen. 2008 wurde bekannt, dass Polaroid Insolvenz anmelden muss und die Werke dem Erdboden gleichgemacht werden sollen. Auch für die Fabrik im niederländischen Enschede war schon der Verschrotter bestellt, bis ein paar Anhänger die unmögliche Mission starteten, dort die Sofortfotografie zu retten.

Dazu mussten sie alles neu erfinden. Ein Jahr haben die Chemiker getüftelt, 2010 kam der erste Film von Impossible auf den Markt. Eine neue Kamera gibt es noch nicht, die Verantwortlichen bei Impossible hoffen, im nächsten Jahr auf der Messe Photokina eine präsentieren zu können. Bis dahin sammeln "Partner Stores" wie der Düsseldorfer Kameras bei Internetauktionen oder auf Märkten, bereiten sie auf und verkaufen sie ab 79 Euro.

Das Geschäft an der Bilker Allee erscheint deshalb zugleich als kleines Museum, in dem Sammlerstücke aus den 50er Jahren stehen und vergrößerte Bilder von Sofortbild-Künstlern hängen.

Im Internet ist rund um die Marke Impossible eine riesige Fan-Gemeinschaft entstanden. "In Zeiten, in denen jeder mit seinem Computer das Gras auf Fotos noch grüner machen kann, faszinieren Sofortbilder", sagt Olaf Marciniak, Europa-Vizepräsident von Impossible. "Unsere Bilder sind eben nicht perfekt und immer ein Unikat." Damit passten sie gut zu einer Kunstmetropole wie Düsseldorf — und an die Retro-Allee.

(RP)
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