Mehrere Jahre Arbeit Neues Buch zeigt alle Düsseldorfer Vogelarten

Düsseldorf · Auf Hunderten Karten kann der Leser sehen, wo welche Vogelart in Düsseldorf lebt und brütet. Die Arbeiten dauerten mehrere Jahre.

 Die Amsel ist der häufigste Vogel in Düsseldorf. Sie brütet praktisch im ganzen Stadtgebiet.

Die Amsel ist der häufigste Vogel in Düsseldorf. Sie brütet praktisch im ganzen Stadtgebiet.

Foto: dpa

Ein neues Buch gibt Naturfreunden einen vollkommen neuen Überblick über die Vogelwelt Düsseldorfs. Die beiden Ornithologen Jürgen Schumann und Tobias Krause haben dazu über mehrere Jahre ihre Beobachtungen zusammengefasst und viel andere Literatur ausgewertet. Auch die Sichtungen von Hobby-Vogelkundlern, die in Internetdatenbanken zusammentragen, welchen Vogel sie wo gesehen haben, fanden Einzug in das Buch mit dem Titel "Die Vogelwelt von Düsseldorf und Umgebung." Das bisherige Standardwerk hatte der Naturschützer Alfred Leisten Anfang der 2000er Jahre aufgelegt. Es war in den vergangenen Jahren aber vergriffen. Das könnte auch dem neuen Werk blühen, denn die Auflage ist mit 2000 Exemplaren recht gering.

Das bildstarke Buch zeigt alle 125 Vogelarten, die im Jahr 2016 in Düsseldorf gebrütet haben. Das besondere aber ist nicht die Auflistung der Arten, die gibt es ja auch in jedem Bestimmungsbuch. Das neue Buch zeigt für jede Tierart eine detaillierte Karte von Düsseldorf und einer großen Fläche seiner Nachbarstädte. Aus diesen Landkarten kann der Leser dann für die einzelnen Teilbereiche der Stadt ablesen, wie viele Exemplare denn in der jeweiligen Ecke brüteten und leben. Unterschiedlich farbige Kreise zeigen die Häufigkeit an. Und das bringt für den Interessierten spannende Informationen. Denn wer glaubt, Düsseldorf sei für Vögel eine Großstadtwüste, der irrt gewaltig. So eignen sich einige Lebensräume in der Landeshauptstadt unfreiwillig aber besonders gut für bestimmte Tiere. Die recht große Sturmmöwe etwa ist ein typischer Bewohner der Küsten. Im Jahr 2000 registrierten Ornithologen das Tier in Düsseldorf nicht. Vor wenigen Jahren wurde dann ein erstes Brutpaar im Reisholzer Hafen gesichtet. "Dieses Jahr gab es schon zwei Brutpaare, die das Kiesdach einer Lagerhalle nutzten sie für ihr Nest, das kam ihrem natürlichen Lebensraum wohl am nächsten", sagt Mit-Autor Jürgen Schumann.

Der Wanderfalke liebt Düsseldorf ebenso, lange war er hier am Rhein ausgestorben, jetzt brütet er, ausgerechnet am Kraftwerk der Stadtwerke auf der Lausward. Und was viele Altstadtbesucher im Sommer für (sehr schnelle) Schwalben halten, sind Mauersegler, die über der Stadt und dem Rhein in einer Geschwindigkeit von bis zu 200 Kilometern pro Stunde Mücken jagen.

Verblüffendes Ergebnis: Sogar im Düsseldorfer Zentrum leben 63 verschiedene Arten. In der Urdenbacher Kämpe sind es satte 102. Auf Extra-Seiten wird auch aufgezeigt, wo es Besonderheiten gibt, den seltenen Schwarzschwan etwa gibt es nur im Hofgarten. Zwischen Eller Forst und Ludenberg lebt sogar wieder der Uhu, die größte Eule Europas. Die von den dicht bewirtschafteten Äckern verbannte Heidelerche hat einen neuen Lebensraum zwischen den Startbahnen des Flughafens gefunden. Die Kapazitätserweiterung scheint ihr egal.

In dem Buch gibt es Tipps zum Schutz, zu jedem Tier einige schrullige und unterhaltsame Besonderheiten. Und dann werden noch seltene Gäste wie Beutelmeise und Brautente gezeigt, alles mit Fotos.

(tb.)
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