Düsseldorf Neues Ausflugslokal für den Hofgarten?

Düsseldorf · Die SPD will die Pläne für eine neue Gaststätte am "Ananasberg" beleben. Der Architekt Thomas Fürst hatte vor mehr als zehn Jahren einen Pavillon entworfen. Nun böte sich eine neue Chance, ihn zu bauen - ausgerechnet durch Sturm "Ela".

 Eine Animation zeigt, wie das neue Ausflugslokal auf dem Ananasberg aussehen könnte.

Eine Animation zeigt, wie das neue Ausflugslokal auf dem Ananasberg aussehen könnte.

Foto: SPD

Bis zum Zweiten Weltkrieg war der "Ananasberg" im Hofgarten eines der beliebtesten Ausflugslokale der Stadt - nun will die Politik einen neuen Versuch unternehmen, an diese Tradition anzuknüpfen. Die Sozialdemokraten bringen einen mehr als zehn Jahre alten Entwurf des Architekten Thomas Fürst für einen Pavillon im Hofgarten erneut ins Spiel. Sie wollen prüfen lassen, ob er sich doch noch umsetzen lässt. Für die morgige Sitzung des Planungsausschusses hat die SPD eine entsprechende Anfrage an die Verwaltung gestellt.

Der Fraktionsvorsitzende Markus Raub sieht nach den dramatischen Schäden durch Orkan "Ela" die Chance, neu über eine Wiederbelebung des Lokals nachzudenken. "Seinerzeit ist die Umsetzung unter anderem auch daran gescheitert, dass viele Bäume hätten gefällt werden müssen", sagt Raub. "Nun könnten wir die Neugestaltung im Sinne des Hofgarten-Erschaffers Maximilian Weyhes angehen."

Architekt Fürst, damals noch Partner des Büros HPP, hatte sich mit seinem Entwurf in einem Wettbewerb zur Gartenschau Euroga 2002+ durchgesetzt. Er wollte bewusst nicht an die Architektur der Gaststätten aus der Jahrhundertwende anknüpfen - ihm schwebte ein schlichter, eleganter Glaspavillon vor, der an moderne Klassiker wie den Barcelona-Pavillon von Ludwig Mies van der Rohe anknüpft. Der Gastronomie-Bau sollte seiner Vorstellung nach die städtebauliche Achse Hofgarten-Lands-krone betonen und dadurch eine Ergänzung zur Neugestaltung der Innenstadt darstellen.

Der Hofgarten Düsseldorf im Wandel der Zeit
5 Bilder

Der Hofgarten Düsseldorf im Wandel der Zeit

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Der ursprüngliche - und nun wieder ins Gespräch gebrachte - Standort der Gaststätte liegt am nördlichen Ufer der Landskrone, in der direkten Verlängerung der Achse Königsallee. Fürsts Entwurf war unter anderem wegen mangelnder Erschließung des Hofgartens nicht realisiert worden. An dieser Stelle hatte es keine Gastronomie mehr gegeben, seit das Ausflugslokal bei einem Luftangriff im Zweiten Weltkrieg getroffen worden war. Nach Ansicht der SPD hat sich die Situation jetzt aber entscheidend verändert: Durch die Tiefgarage unter den Libeskind-Bauten und bald auch die Erweiterung der Tiefgarage am Schauspielhaus gibt es mehr Parkplätze, die Wehrhahn-Linie erleichtert die Anreise mit der Bahn.

Dazu kommt, dass nach den verheerenden Sturmschäden - mehr als die Hälfte der Bäume in der historischen Parkanlage wurden beschädigt - ohnehin eine Neugestaltung im Sinne des historischen Originals von Gartenbaumeister Weyhe vorbereitet wird. Unter anderem prüft das städtische Gartenamt, ob teilweise andere, besser für den Klimawandel geeignete Baumarten angepflanzt werden sollen.

Ela 2014: Sturmschäden in Düsseldorf von oben
11 Bilder

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Foto: Hans Blossey

Ein neues Lokal wäre die Fortführung einer alten Tradition. Der "Ananasberg" verdankte seine Entstehung dem Einmarsch der Franzosen: 1801 entstand der Hügel aus dem Schutt der geschliffenen Befestigungsanlagen. 1835 eröffnete der damalige Hofkonditor Franz Geisler die Gaststätte. Der Holzbau war mit einer großen Ananasfrucht geschmückt - so gelangten Lokal und Hügel zu ihrem Namen.

(RP)
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