Neuer Uni-Rektor gesucht

Düsseldorf · Neben dem derzeitigen Rektor Alfons Labisch ist nun ein weiterer möglicher Bewerber um den Posten als neuer Uni-Chef bekannt geworden: der Politologe Ulrich Alemann, Dekan der Philosophischen Fakultät.

 Alfons Labisch ist seit 2003 Rektor der Universität.

Alfons Labisch ist seit 2003 Rektor der Universität.

Foto: ddp

Düsseldorf Heute endet die Bewerbungsfrist für den Posten des neuen Rektors an der Heinrich-Heine-Universität. Nachdem der derzeitige Rektor Alfons Labisch in der vorigen Senatssitzung erklärt hatte, dass er sich für eine weitere Amtszeit bewerben werde, ist nun ein weiterer Kandidat im Gespräch.

Auf Anfrage unserer Zeitung erklärte Ulrich von Alemann, Dekan der Philosophischen Fakultät, gestern, er habe sich noch nicht beworben, denke aber darüber nach. Er stellte allerdings klar: "Ich bin nicht an einem öffentlichen Wahlkampf interessiert und lehne daher jede Stellungnahme ab." Als Grund für seine Zurückhaltung erklärte Alemann, er gehe davon aus, dass es noch weitere Bewerber von außen gebe. Den Eindruck eines Zweikampfes zu erwecken, sei nicht nur falsch, sondern auch unfair. Für Uni-Kenner kommt Alemanns Interesse nicht überraschend. Hatte er sich doch bereits bei der Einführung der Bachelor-Studiengänge einen Namen gemacht. Er gilt als sehr organisiert und zielstrebig.

Für die Vorauswahl der Bewerbungen ist eine Findungskommission mit je drei Vertretern aus Senat und Hochschulrat zuständig. Für den Senat sind dies Michael Baurmann, Professor der Soziologie, Wolfram-Trudo Knoefel, Professor für Chirurgie, und Johannes Reiß, Mitarbeiter in der Anorganischen Chemie. Für den Hochschulrat sind dies die Vorsitzende Anne-José Paulsen, Präsidentin des Oberlandesgerichts, Detlev Riesner, Professor für Physikalische Biologie, und Theodor Rietschel, Präsident der Leibniz-Gesellschaft. Diese sechsköpfige Kommission schlägt dem Hochschulrat dann einen oder mehrere Bewerber vor. Der neue Rektor soll am 15. August gewählt werden.

In der Senatssitzung vor einer Woche war es zu Debatten über die Mittelverteilung zwischen natur- und geisteswissenschaftlichen Fakultäten gekommen. Dabei hatten sich die Geisteswissenschaftler beklagt, dass sie deutlich weniger Mittel bewilligt bekamen. Zwar wird Ulrich von Alemann vom Allgemeinen Studentenausschuss (Asta ) als "Freund der Geisteswissenschaften" gesehen, als sehr "diskursfähig" gelobt, aber Partei für den einen oder anderen Kandidaten ergreifen will das Gremium nicht. "Es ist immer schön, wenn sich viele bewerben, dann gibt es mehr Auswahl", sagt Asta-Sprecher Philipp Tacer.

Entscheidend für die Studentenvertretung seien nicht einzelne Persönlichkeiten, sondern Inhalte. Wichtig sei beispielsweise, erklärt Tacer, dass der neue Rektor sich für eine große Fächervielfalt einsetze, Geld gerecht verteile, Studiengebühren gegenüber kritisch eingestellt sei und sich für die Einheit von Forschung und Lehre stark mache. Da Labisch die Studiengebühren eingeführt habe, sei auf dem Campus die Stimmung eher gegen Labisch, sagt Tacer. Allerdings müsse ihm zugute gehalten werden, dass er in eine schwierige Zeit hineingewählt worden sei. "Da konnte man viel falsch machen. Bei seinem Vorgänger Gert Kaiser herrschten Traumzustände, da konnte man nicht viel falsch machen."

Gefragt, ob der Posten des Rektors nicht zum Naturell von Alemann passe, lacht Tacer und sagt: "Da würde auch Bundeskanzler passen."

(RP)
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