5,50 Euro für Kurzstrecken Neuer Taxi-Tarif sorgt für Unmut

Düsseldorf · Während sich die Innung mit Einschätzungen noch zurückhält, finden Taxifahrer und einzelne Unternehmer deutliche Worte. Tenor: Bei hauptsächlich kurzen Fahrten bleibt nicht mehr im Geldbeutel der Fahrer – und auf Langstrecken würden die Fahrgäste "abgezockt".

 Acht junge Männer sollen Taxifaher gezielt in die Falle gelockt haben.

Acht junge Männer sollen Taxifaher gezielt in die Falle gelockt haben.

Foto: RP, Thomas Busskamp

Während sich die Innung mit Einschätzungen noch zurückhält, finden Taxifahrer und einzelne Unternehmer deutliche Worte. Tenor: Bei hauptsächlich kurzen Fahrten bleibt nicht mehr im Geldbeutel der Fahrer — und auf Langstrecken würden die Fahrgäste "abgezockt".

Mihajlo Tocki hat die Nase voll. "Noch 273 Tage bis zur Rente", rechnet der Taxifahrer am Taxistand an der Heinrich-Heine-Allee vor. Seitdem der neue Tarif in Kraft ist, hat Tocki "absolut keine Lust mehr, in der Innenstadt zu fahren", und lässt sich hauptsächlich zwischen Messe und Flughafen einsetzen. "Die Geschäftsleute schauen nicht so aufs Geld", sagt Tocki, der seit 1993 Taxi fährt: "Mit den 5,50 Euro auf der Kurzstrecke kann man kein Geld verdienen."

Seit Ende November gilt das neue Gebührensystem: 5,50 Euro anstatt 2,40 Euro Grundgebühr, darin sind zwei Minuten Wartezeit enthalten. Die ersten beiden Kilometer sind frei von weiteren Gebühren, danach werden 1,70 Euro pro Kilometer fällig. Nacht- und Wochenendzuschläge sind entfallen. Hintergedanke war es, den Düsseldorfer Taxifahrern angesichts gestiegener Treibstoffpreise und Versicherungskosten Mehreinnahmen von gut acht Prozent zu verschaffen.

"Fast ein schlechtes Gewissen"

Die Realität sieht jedoch anders aus. Dennis Klusmeier von der Taxi-Düsseldorf eG möchte sich mit Einschätzungen zwar noch zurückhalten: "Den neuen Tarif gibt es erst seit zwei Wochen, dazu kann man noch nicht viel sagen." Es deute sich allerdings bereits an, dass die Taxifahrer "nicht mehr verdienen als vor der Umstellung", wenn hauptsächlich kurze Strecken gefahren werden.

Ungleich deutlichere Worte findet Ralf Holland, der ein Unternehmen mit sieben Fahrzeugen besitzt. Er spricht von einer "Katastrophe": "Alles über 20 Kilometer fällt für die Kunden jetzt richtig ins Gewicht. Das ist kaum vermittelbar." Man könne nicht mit einem guten Gewissen eine Dienstleistung verkaufen, wenn eine Fahrt von Düsseldorf zum Airport Weeze plötzlich 30 Euro teurer sei als vorher. "Da habe ich als Unternehmer schon fast ein schlechtes Gewissen. Und der Kunde macht sich schon Gedanken, ob er nicht auf auswärtige Taxis oder Bus und Bahn umsteigt."

Innerhalb der Stadt sei der neue Tarif zwar gut angenommen worden, sagt Holland, doch er habe "Angst vor dem nächsten Jahr": "Momentan ist der Sprit einfach sehr günstig." Der Unternehmer bemängelt, bei der Tarifgestaltung nicht angehört worden zu sein. "Der alte Tarif war gut. Man hätte ihn beibehalten sollen und pro Jahr drei, vier Prozent draufschlagen sollen." Mit dem neuen Messetarif habe man sich hingegen "selbst ins Knie geschossen": "Der ist jetzt fix bei 13 Euro. Bisher konnte man bei dichtem Verkehr 17, 18 Euro Verdienst machen."

Bei einer Fahrt von der Altstadt bis zum Hauptbahnhof verdiene er weniger als bisher, klagt ein Taxifahrer an der Heinrich-Heine-Allee, der seinen Namen lieber nicht nennen möchte. "Die Stadt war da wohl nicht so genau informiert", spekuliert er. Und eine Erhöhung von 65 auf 90 Euro für eine Fahrt vom Düsseldorfer Flughafen zum Kölner Hauptbahnhof sei aus Kundensicht einfach "nicht hinnehmbar": "Bei Fahrten über 20 Euro werden die Kunden abgezockt."

(RP)
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