Düsseldorf Neuer Streit um Insolvenz der Immobilienfirma WGF
Düsseldorf · Am Mittwoch droht sich der Streit über die Rettung der Düsseldorfer Immobilienfirma WGF weiter zuzuspitzen. Auf der Gläubigerversammlung im Congresszentrum will der Vorstand einen Rettungsplan durchsetzen, der in wesentlichen Punkten von den bekanntesten Vertretern der mehr als Tausend Gläubiger abgelehnt wird.
Die Inhaber von WGF-Anleihen im Wert von 200 Millionen Euro sollen einer Insolvenz in Eigenverwaltung des Vorstandes unter Pino Sergio zustimmen, obwohl ihnen bisher weder die Mehrheit im Aufsichtsrat noch ein Sitz im Vorstand zugesichert wird und obwohl sie auf einen großen Teil ihres Geldes verzichten müssen.
Gleichzeitig sollen zwei externe Berater zusätzlich zum Stundenlohn drei Prozent des "geretteten" Anleihekapitals erhalten, was die Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) empört. "Das ist ein Aussaugen der Kleinanleger", sagt Klaus Nieding von der DSW. Die Berater erwidern, so würden seit dem Insolvenzantrag am 11. Dezember 2012 geleistete Arbeiten vergütet. In dem Schreiben an die Anleihegläubiger heißt es: "Ohne eine Mehrheit für den inzwischen an die Forderungen der Gläubigervertreter angepassten Insolvenzplan wird die WGF zerschlagen und liquidiert und die (Rückzahlungs-)Quote wird voraussichtlich maximal 19 Prozent betragen."
Die möglicherweise erreichbare Quote von bis zu 60 Prozent werde dann nicht realisiert. Der frühere Bundesinnenminister Gerhart Baum meint als Partner der auf Anlegerschutz spezialisierten Düsseldorfer Kanzlei Baum-Reiter dagegen: "Anleihebesitzer sollten die Nerven behalten. Sie sollten ihr Stimmrecht nicht auf von der WGF vorgeschlagene Anwälte, sondern auf die großen Anlegerschutzvereinigungen übertragen. Sie sollten auf der Gläubigersammlung unterstützen, dass die Gläubiger im Gegenzug für ihre Zugeständnisse in den Gremien die effektive Kontrolle übernehmen."