Tour zwischen Düsseldorf und Neuss Neue Wege zur Innenstadt

Düsseldorf · Unter dem Titel "Stadteingänge" lud der Bund Deutscher Architekten zu einer Tour zwischen Düsseldorf und Neuss. Im Mittelpunkt standen Bahnhöfe, ihr Umfeld und die Wegeführung ins Zentrum. In beiden Städten gibt's viel zu tun.

 Das ist zu sehen, wenn man aus dem Neusser Hauptbahnhof kommt: Die Marienkirche ist markant, wird aber abgetrennt durch den stark befahrenen Theodor-Heuss-Platz. Der Weg zur Innenstadt ist unklar.

Das ist zu sehen, wenn man aus dem Neusser Hauptbahnhof kommt: Die Marienkirche ist markant, wird aber abgetrennt durch den stark befahrenen Theodor-Heuss-Platz. Der Weg zur Innenstadt ist unklar.

Foto: Andreas Baum

Manchmal braucht es den Blick von außen, um Details in der bekannten Umgebung zu entdecken: "Die Nachkriegshäuser an der Friedrich-Ebert-Straße bilden ein spannendes Ensemble, das sollte man unbedingt so erhalten", sagt Uta Joeressen, Geschäftsführerin des Bund Deutscher Architekten (BDA) in NRW.

 Podium auf dem Schiff (v.l.): Ludger Baten (NGZ), Ulrich Biedendorf (IHK Düsseldorf), Ruth Orzessek-Kruppa (Stadtplanungsamt Düsseldorf), Katrin Bobenhausen (Stadtplanungsamt Neuss), Matthias Pfeifer (BDA) und Denisa Richters (RP).

Podium auf dem Schiff (v.l.): Ludger Baten (NGZ), Ulrich Biedendorf (IHK Düsseldorf), Ruth Orzessek-Kruppa (Stadtplanungsamt Düsseldorf), Katrin Bobenhausen (Stadtplanungsamt Neuss), Matthias Pfeifer (BDA) und Denisa Richters (RP).

Foto: Andreas Baum

Die Straße, die vom Ausgang des Düsseldorfer Hauptbahnhofs geradeaus Richtung Altstadt führt, gilt eigentlich nicht als architektonisches Aushängeschild. Doch sie hat tatsächlich ihren Reiz mit dem markanten Turm der Johanneskirche am Ende der Blickachse.

"Stadteingänge" - unter diesem Titel hat der Bund Deutscher Architekten (BDA) zu einer Tour zwischen Düsseldorf und Neuss eingeladen. Dabei standen in beiden Städten die Bahnhöfe und deren Umfeld, die Wegeführung ins Zentrum der jeweiligen Stadt, aber auch der Rhein als Verbindung - mit den fusionierten Industriehäfen auf beiden Seiten - im Mittelpunkt.

Etwa 80 Teilnehmer waren dabei, darunter neben den BDA-Verantwortlichen Vertreter der Industrie- und Handelskammern, Standortgemeinschaften, Politiker und Planer aus beiden Städten.

Ausgangspunkt war Düsseldorf, wo sich Einzelhändler, Hausbesitzer und Anwohner an der Graf-Adolf-Straße zu einer äußerst erfolgreichen Standortgemeinschaft (ISG) zusammengetan haben. Flankiert von der Stadt wurde die viel befahrene Straße aufgewertet - mit Bäumen, Beleuchtung und Rasengleisen. Auch im Bahnhofsviertel zwischen Graf-Adolf- und Immermannstraße hat sich eine solche Gemeinschaft gebildet.

Der Bereich soll aufgewertet werden. Fünf Millionen Euro Fördergelder habe das Land zugesagt, so Ruth Orzessek-Kruppa vom Stadtplanungsamt. Das macht den Anwohnern und Einzelhändlern Hoffnung, denn dieser Teil der Stadt galt lange Zeit als Schmuddel-Ecke - mit Drogenszene, Straßenstrich, Spielhallen und leerstehenden Läden. Doch es ist ein Aufschwung zu spüren, sagt Bernd Clasen von der ISG Innenstadt-Südost. Denn Wohnen in der Innenstadt ist wieder in.

Weitere elf Millionen Euro waren für den Umbau des Konrad-Adenauer-Platzes vorgesehen. Seit Jahren wird er geplant, zwei Wettbewerbe wurden durchgeführt. Jetzt soll alles neu aufgerollt werden. Vor 2015 wird sich nicht ändern - obwohl sich alle einig sind, dass der Platz keine gute Visitenkarte für Düsseldorf ist. Wo es hakt? "Die Verhandlungen mit der Bahn, der das Grundstück gehört, sind schwierig", sagt Orzessek-Kruppa. IHK-Geschäftsführer Ulrich Biedendorf hat daran Zweifel. "An anderen Stellen der Stadt hat die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Bahn doch funktioniert", sagt er später bei der Podiumsdiskussion auf einem Rheinschiff.

Von allen Beteiligten wurde kritisiert, dass die verschiedenen möglichen Wege vom Hauptbahnhof in die Innenstadt kaum zu finden sind: Die Graf-Adolf-Straße führt direkt ins Regierungsviertel, die Immermannstraße werde durch den Kö-Bogen an ihrem Ende eine ganz neue Bedeutung erfahren. "Doch beide sind nahezu unsichtbar", hieß es gleichermaßen von Architekten, Standortgemeinschaften und Politikern. "Ich werde das mitnehmen", versprach Orzessek-Kruppa. "Die Wahrnehmbarkeit der verschiedenen Richtungen erfordert Kreativität", sagt Matthias Pfeifer vom BDA. "Das hatten wir mit der SPD beantragt, es wurde aber von der CDU-FDP-Mehrheit angelehnt", so Astrid Wiesendorf von den Grünen. Den Planungsexperten Alexander Fils (CDU) dürfte sie jetzt an ihrer Seite haben.

Ähnliche Probleme hat Neuss. Dort bietet sich mit der Marienkirche zwar ein schöner Anblick, wenn man aus dem Bahnhof kommt. Der stark befahrene Theodor-Heuss-Platz bildet jedoch eine Barriere. Die Innestadt mit den Einkaufsstraßen ist näher als in Düsseldorf, aber der Weg dorthin ist unklar.

Die Brücke schlägt schließlich Fils, als die Gruppe vom Neusser Hafen nach Düsseldorf übersetzt: "Wir brauchen eine Brücke für den Radverkehr von der Neusser Hafeneinfahrt bis nach Düsseldorf." Zustimmung von allen Seiten. Es gibt viele Themen, die beide Städte verbinden. "Das war der Auftakt einer Reihe solcher Treffen", sagt Bruno Braun, Vorsitzender des BDA Düsseldorf, am Ende der Exkursion.

(ila)
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