Düsseldrof Neue Stars für "Kein Pardon"

Comedian Thomas Hermanns und TV-Star Achim Mentzel übernehmen von Dirk Bach den Part als Heinz Wäscher in dem Musical. Hermann schlüpft Samstagabend im Capitol Theater erstmals in die Hauptrolle seines eigenen Stücks.

Düsseldrof: Neue Stars für "Kein Pardon"
Foto: Jens Hauer

Dass Schauspieler gelegentlich mit den Texten hadern müssen, die ihnen Autoren in den Mund legen, mag zu ihrem Beruf gehören. Bei Thomas Hermanns und seiner neuen Rolle hätte man derlei Unzufriedenheiten freilich nicht unbedingt erwartet: Hat der Moderator und Comedian die Bühnenversion des Kultfilms "Kein Pardon" doch höchstselbst geschrieben. Und damit auch die Textpassagen des eitlen Fernsehmoderators Heinz Wäscher, den er heute Abend im Capitol Theater an der Erkrather Straße erstmals verkörpert. Dennoch habe er bei so manchen Dialogen dagestanden und gerätselt, wer sich so etwas ausdenke: "Und dann fiel mir ein, dass ich das selbst war", so Hermanns.

Premiere war im November 2011

Die Musical-Version des Hape-Kerkeling-Films hatte im vergangenen November Premiere in Düsseldorf. Von Beginn an hatte Schauspieler und TV-Star Dirk Bach darin den selbstverliebten Moderator Wäscher gegeben und war vom Publikum begeistert aufgenommen worden. Weil Bachs Vertrag nun endet, schlüpfen künftig im Wechsel Hermanns und MDR-Moderator Achim Mentzel jeweils zwei- bis dreimal pro Woche in die Rolle an der Seite des "Lustigen Glückshasen". Hermanns gibt den Wäscher bis 10. Juni immer samstagabends und sonntags in der Nachmittags- und der Abendvorstellung, Mentzel spielt ihn im Juni und Juli unter der Woche. An den restlichen Terminen spielen Gerhard Fehn und Heinz-Peter Lengkeit die Hauptrolle.

Hermanns und Mentzel sind sich bewusst, dass sie in große Fußstapfen treten. "Er war ganz einfach Heinz Wäscher", sagt Hermanns über Dirk Bach. Deshalb werde man sich zwar die Qualität von dessen Darbietung zum Vorbild nehmen, aber keinesfalls versuchen, seine Interpretation der Rolle zu kopieren.

Alles andere dürfte auch schwer werden, schließlich sind die beiden neuen Wäschers schon äußerlich ganz andere Typen als ihr Vorgänger. "Ich werde eben ein großer, dünner Heinz sein", sagt Hermanns: "Und Achim ein athletischer." Immerhin habe ihm eines der vorbereiteten Jacketts auf Anhieb gepasst, berichtet Mentzel, der nach eigenem Bekunden "zwei Zentner" wiegt, nicht ohne Stolz. Und in einem anderen Punkt hat sich der mit der Schlagersendung "Achims Hitparade" bekanntgewordene Moderator von vorneherein nicht auf Verhandlungen eingelassen: "Der Schnurrbart bleibt dran." Damit wird er der Schlagersängerin Uschi Blum, die im Musical immer ebenfalls vom Wäscher-Darsteller gespielt wird, wohl eine besonders herbe Note verleihen, ist dafür allerdings an anderer Stelle zu Zugeständnissen bereit. Über die Beine, sinnierte er, könne er unter Umständen "mal mit dem Rasierer drübergehen".

Jede Woche aus Cottbus anreisen

Dass man ausgerechnet ihm die Rolle in dem Ruhrpott-Musical angeboten hat, habe ihn erstaunt, erzählt der 65-jährige Mentzel. "Wenn man so eine Anfrage bekommt, fällt einem der Hörer aus der Hand." Erstmals sei er damit so weit im Westen auf der Bühne unterwegs, so der in Ost-Berlin geborene Moderator, der jede Woche aus Cottbus mehr als 600 Kilometer weit mit dem Auto anreisen wird. Altbier werde er wohl nicht probieren, räumte er gleich ein: "Ich trinke gar kein Bier." Für andere Einblicke in Düsseldorfer Freizeitgestaltung sei er aber offen: "Ich bin ganz darauf angewiesen, dass mich die Kollegen da mal mitnehmen." Seinen ersten Kurzauftritt als Heinz Wäscher hat er schon absolviert: In der ARD-Show "Verstehen Sie Spaß" vertrat er Dirk Bach in einem Ausschnitt des Musicals. "Det war jut, hat unheimlich Laune jemacht", erinnert sich Mentzel, der bis zu seinem ersten abendfüllenden Auftritt das Berlinerische noch gegen Wäschers breiten hessischen Akzent eintauschen muss.

Dieser ist auch für Thomas Hermanns eine der größten Herausforderungen der Rolle. Allzu leicht rutsche man da ins Rheinländische, sagt er: "Wir haben aber extra einen Hessisch-Coach, der uns die feinen Unterschiede zwischen einem frühen Frankfurter und einem späten Kasseler erklärt."

Heute Abend präsentiert der Moderator nun erstmals die Ergebnisse des Trainings vor Publikum im Capitol. Die Proben liefen prima, sagt er: "Aber ich bin trotzdem sehr nervös."

(RP/felt)
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