Düsseldorf Neue Schilder zeigen Fluchtwege aus Altstadt

Düsseldorf · In Zusammenarbeit mit Stadt und Ordnungsamt ist ein Einsatzplan für die Altstadt aufgestellt worden. Kritik gibt es von der Feuerwehr an Wirten und Taxifahrern, die Einsatzkräfte blockieren.

 Weiß auf grün zeigen die Schilder den Weg aus der Altstadt heraus.

Weiß auf grün zeigen die Schilder den Weg aus der Altstadt heraus.

Foto: Bretz, Andreas

Bei Schneetreiben und nasskalten Temperaturen ist die Altstadt zurzeit am Wochenende vergleichsweise leer. Doch sobald das Wetter besser wird, füllen sich die Gassen rund um Bolker- und Ratinger Straße wieder.

Wenn Bundesliga-Begegnungen in den umliegenden Städten stattfinden, kommen die Fans nach dem Spiel gerne auf ein Bier vorbei. "An einem Samstagabend können sich bis zu 170.000 Gäste in der Altstadt aufhalten", sagt Thomas Hußmann, Sachgebietsleiter für Veranstaltungen bei der Feuerwehr.

Wenn es brennen sollte, wenn es Verletzte etwa durch Schlägereien gibt oder jemand einen Kreislaufkollaps erleidet — kann es für die Feuerwehr und Rettungskräfte in den überfüllten Gassen sehr eng werden. "Das Problem in der Altstadt ist, dass niemand dort als Veranstalter auftritt", sagt Hußmann, der gestern als Referent zu einem Symposium unter dem Motto "Sicherheitshalber" in der Messe eingeladen war. Durch den fehlenden Veranstalter entfallen auch Sicherheitsauflagen, die sonst selbst bei viel kleineren Events zwingend vorgeschrieben seien, so Hußmann. Die Feuerwehr hat sich deshalb mit dem Ordnungsamt, Polizei, dem Amt für Verkehrsmanagement und dem Bauaufsichtsamt an einen Tisch gesetzt und einen rund 106 Seiten starken neuen Einsatzplan für die Altstadt ausgearbeitet.

Rettung zu Fuß, wenn die Altstadt voll ist

Dringend notwendig war vor allem eine neue Karte, die bereits in mehreren Hundert Exemplaren an Polizei und Rettungsdienste verteilt worden ist. Der so genannte "Objektplan 112" teilt die Altstadt in Planquadrate ein. "Die sind nun endlich einheitlich. Vorher hatten Feuerwehr und Polizei unterschiedliche Bezeichnungen für genau die gleiche Stelle", sagt Hußmann. Genau verzeichnet sind nun auch Plätze in der Altstadt, wo Rettungswagen Patienten aufnehmen können.

"Ist die Altstadt voll, fahren wir nicht mehr mit dem Wagen durch die Menschenmenge", sagt Hußmann. Die Beamten haben mit der Stopp-Uhr nachgemessen. Rettungssanitäter sind schneller vor Ort, wenn sie das letzte Stück zu Fuß gehen. "Dabei sind wir auf die Hilfe der Polizei angewiesen. Denn es kommt vor, dass Sanitäter von aggressiven Altstadtgästen angepöbelt oder angegriffen werden", sagt Hußmann.

Sollte es nötig werden, dass die Altstadt geräumt werden muss, hängen nun neue Schilder in den Straßen. Das Wort Ausgang ist verbunden mit einem Pfeil in die richtige Richtung. "Fremde, aber auch Polizisten etwa einer Hundertschaft aus Münster kennen sich nicht in der Stadt aus", sagt Hußmann. Die Schilder sollen ihnen nun den Weg weisen.

Immer wieder ein Problem: Wirte, die ihre Terrassen illegal verbreitern und keinen Platz mehr für Rettungsfahrzeuge lassen. Dazu kommen Taxifahrer, die auf der Heine-Allee mit einem langen Stau dafür sorgen, dass die Feuerwehr es schwer hat, in den Kern der Stadt vorzudringen. "Wir brauchen ein Taxi-Management", sagt Hußmann. Denn sonst sei der neue Plan sinnlos.

(wie)
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