Düsseldorf Neue Projekte von Wohngruppen
Düsseldorf · In Düsseldorf arbeiten viele Gruppen an neuen Projekten - zunächst heißt es aber Warten.
Eine ganze Reihe von gemeinschaftlichen Wohnprojekten sind in letzter Zeit in Düsseldorf realisiert worden - sei es in Hubbelrath, wo der Verein "Wir vom Gut" auf Gut Mydlinghoven eingezogen ist, oder in Gerresheim, wo 30 Parteien der Baugemeinschaft "wmk3" Quartier beziehen. Und das Interesse an Wohnformen, bei der ältere Menschen den nahen Kontakt zu anderen suchen, und Familien sich gegenseitig bei der Betreuung der Kinder unterstützen möchten, hält an.
"Am besten funktionieren Wohnprojekte mit etwa 25 bis 30 Parteien", so die Erfahrung von Martine Richli, Vorsitzende des Vereins "Wohnen mit Kindern", der bereits drei Projekte realisiert hat. Bei dieser Größe könne die ehrenamtliche Arbeit gut verteilt werden und die Kosten für Gemeinschaftsräume seien gut zu stemmen. Außerdem sei es wichtig, dass genügend Familien mit etwa gleichaltrigen Kindern mitmachen, damit die wechselseitige Betreuung gut klappt. "Ein Problem ist allerdings, dass es zu wenige Grundstücke gibt", sagt Richli, deren Verein für das vierte Projekt einer Baugemeinschaft gerade ein Grundstück in Gerresheim und Umgebung sucht.
Auch bei der Stadt wächst das Bewusstsein für den Stellenwert des gemeinschaftlichen Wohnens. "Die Landeshauptstadt freut sich über diese Initiativen und versucht sie auch durch Einbeziehung in Grundstücksgeschäft oder Vermittlungen bis hin zu Anhandgaben im urbanen Mix zu platzieren", sagt Planungsdezernentin Cornelia Zuschke. So hat sich die Stadt zum Ziel gesetzt, zehn Prozent der städtischen Grundstücke, die zum Verkauf stehen, für diese Zwecke zu reservieren. Zwei der fünf aktuellen Bauprojekte wollen dieses Angebot nutzen:
Zusammen leben, gemeinsam bauen 14 Familien haben für ein städtisches Grundstück an der Rosmarinstraße in Flingern das Kaufsrecht bekommen. Wenn alles klappt, ist die Gruppe komplett und kann Weihnachten 2018 in zwei Wohnhäusern feiern. Als Auflage der Stadt müssen sie zu den Wohnungen für die Familien eine Gemeinschaftswohnung mit Zugang zum Garten errichten, die von allen gemeinsam finanziert wird.
AGIL Die Gruppe um die Innenarchitektin Lis Arntraud Dieterich gründet gerade eine Genossenschaft. Neben den 14 festen Interessenten sind weitere vorgemerkt. Auf der Suche nach einem geeigneten Standort haben sie sich um ein städtisches Grundstück an der Heiligenhauser Straße in Hassels beworben. Zurzeit sei man mit der Stadt im Austausch, ob und wie dort ein Wohnprojekt realisiert werden kann, erklärt Lis Arntraud Dieterich.
Ulmer Höh (Süd) Der Verein "Wohnen in Gemeinschaft - Leben auf der Ulmer Höh'" (WiG) setzt sich mit 40 Mitgliedern für das Wohnprojekt auf dem Gelände der ehemaligen JVA in Derendorf ein. Eine Mischung von Eigentumswohnungen, Mietwohnungen, teil preisgedämpft, teils für Inhaber eines Wohnberechtigungsscheins, sowie ein Gemeinschaftsraum ist ihnen wichtig. Viele der Mitglieder haben in sozialen oder pädagogischen Berufen gearbeitet und würden sich über junge Familien als Nachbarn freuen. Ende des Jahres hofft die Gruppe um die Vereinsvorsitzende Marlene Utke mit dem Investor, der Dornieden Generalbau, ins Gespräch zu kommen.
Hospitalstraße 1 Im Verein "Gemeinsam leben an Schloss Benrath" setzen sich 40 Mitglieder für ein Mehrgenerationen-Wohnprojekt auf einem Teil des städtischen Geländes rund um das alte Benrather Krankenhaus ein. Der Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs hatte 110 Wohneinheiten geplant und die ehemalige Kapelle des Krankenhauses dabei integriert. Diese möchte die Gruppe zur Quartier- und kulturellen Arbeit nutzen. Neben den etwa 50 bis 55 Wohnungen wünschen sich die Mitglieder eine Gruppenwohnung für zehn bis zwölf Bewohner, die sich noch gut organisieren, aber eine Pflegestufe nachweisen können.
Düsselbeginen Eine Lebens- und Wohngemeinschaft für Frauen haben sich die etwa 50 weiblichen Mitglieder der Düsselbeginen zum Ziel gesetzt. Sie sind noch am Anfang ihres Projekts und offen für weitere Mitstreiterinnen. Ein Kernstück fehlt allerdings bislang: "Wir suchen noch ein geeignetes Objekt", sagt Karin Köster, eine der drei Gründerinnen.