„Mut zur ganz großen Lösung“ Neue Pläne für die City

Düsseldorf · Die Kö soll an den Hofgarten geführt werden, die Berliner Allee im Tunnel verschwinden: Bei der Moment-mal-Aktion der RP diskutierten Architekten, Stadtplaner und Bürger über die neuen Pläne für die City.

 Es gibt immer noch Lücken bei den Radwegen.

Es gibt immer noch Lücken bei den Radwegen.

Foto: RP (Werner Gabriel)

In einem Punkt waren sich gestern Abend alle Beteiligten einig. Das, was unter dem Arbeitstitel Kö-Bogen derzeit in den Schubladen der Stadtplaner schlummert, könnte der ganz große Wurf für Düsseldorf werden. "Das ist die einmalige Chance, die Stadt wieder zusammenzuführen. Allerdings brauchen wir den Mut zur ganz großen Lösung", sagte FDP-Fraktionsgeschäftsführer Manfred Neuenhaus bei der Moment-mal-Aktion der RP im Bachsaal der Johanneskirche.

Der Plan klingt einfach: Die Kö soll bis an den Hofgarten geführt werden, die Verkehrsachse Berliner Allee im Tunnel verschwinden. Eine "ganz große Lösung", die den Hofgarten zwischen Tuchtinsel und Maximilian-Weyhe-Allee verbinden würde, wünschen sich die Düsseldorfer Jonges. "Wir wollen uns ein Stück Hofgarten zurückholen. Er darf nicht durch Rampen zerschnitten werden", so Rolf Töpfer, Stadtbildpfleger der Jonges.

Diese Lösung würde allerdings auch vor dem Tausendfüßler nicht Halt machen. CDU-Ratsherr Alexander Fils bekräftigte vor rund 200Architekten, Stadtplanern und Bürgern: "Ich würde einen Tunnel immer einer Hochstraße vorziehen." Doch viele Bürger wollen sich nicht von dem Baudenkmal trennen. "Die Qualität des Tausendfüßlers ist weltweit anerkannt", so Architekt Christoph Parade. Er räumte aber ein, man könne die Hochstraße abreißen: "Das Bessere ist der Feind des Guten."

Wie die riesige Freifläche gestaltet werden soll, die durch den Fall des Tausenfüßlers und die Untertunnelung entstehen würde, ist unklar. Bruno Braun vom Bund Deutscher Architekten forderte dafür einen internationalen Architektenwettbewerb: "Es ist noch nicht zu spät." SPD-Fraktionschef Günter Wurm ging noch weiter: Es brauche einen "gesamtstädtischen Ideenwettbewerb", der die dringendsten Probleme identifiziere: "So eine Briefmarkenplanung - das reicht uns nicht!" Wurm griff die schwarzgelbe Ratsmehrheit an, die "die Chance des Jahrhunderts" verpasst habe, Pläne für die gesamte City zu schmieden und gleichzeitig mit Bürgern ins Gespräch zu kommen.

Außerdem ganz oben auf der Prioritätenliste der Diskutanten: die künftige Verkehrsplanung. Gibt es klare Konzepte, wie Autos, Straßen- und U-Bahn sich Knotenpunkte teilen sollen? Wird die Schadowstraße im Westen gar als Sackgasse enden? "Diese Fragen müssen geklärt werden, bevor Baupläne gemacht werden", sagt Verkehrsplaner Rüdiger Küchler. Die Verwaltung will sich zum aktuellen Stand nicht äußern.

Bleibt die Frage der Finanzierung. "Die ganz große Lösung auf einen Schlag wird wohl alle finanziellen Möglichkeiten übersteigen", betonte Stadtplaner Jochen Kuhn. Aber es gebe Tunnelsysteme, die Stück für Stück ausgebaut werden könnten.

(RP)
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