Experte in Düsseldorfer Klinik Neue Hoffnung für Frauen mit Krebs

Düsseldorf · Der US-Gynäkologe Paul Sugarbaker macht Frauen mit Eierstockkrebs Hoffnung. Am Florence-Nightingale-Krankenhaus stellte er seine Kombination aus Operation und Chemotherapie vor. In der Kaiserswerther Klinik soll die Methode eingesetzt und ihre Wirksamkeit in einer Studie belegt werden. Wenn er entdeckt wird, ist es für die betroffenen Frauen oft schon zu spät: Jedes Jahr erhalten etwa 8000 Frauen die niederschmetternde Diagnose Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom). Der schnell wachsende Tumor ist dann meist schon sehr weit fortgeschritten, hat umliegende Gewebe in der Bauchhöhle befallen. Für die Betroffenen liegt die Überlebenschance oft bei gerade einmal fünf Jahren.

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Foto: ddp

Der US-Gynäkologe Paul Sugarbaker macht Frauen mit Eierstockkrebs Hoffnung. Am Florence-Nightingale-Krankenhaus stellte er seine Kombination aus Operation und Chemotherapie vor. In der Kaiserswerther Klinik soll die Methode eingesetzt und ihre Wirksamkeit in einer Studie belegt werden.

Wenn er entdeckt wird, ist es für die betroffenen Frauen oft schon zu spät: Jedes Jahr erhalten etwa 8000 Frauen die niederschmetternde Diagnose Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom). Der schnell wachsende Tumor ist dann meist schon sehr weit fortgeschritten, hat umliegende Gewebe in der Bauchhöhle befallen. Für die Betroffenen liegt die Überlebenschance oft bei gerade einmal fünf Jahren.

"Doch nicht nur die Aggressivität des Tumors ist für die hohe Sterblichkeit verantwortlich", sagt der weltweit renommierte US-amerikanische Gynäkologe Paul Sugarbaker, sondern vor allem auch die Therapie nach der Diagnose. Am Kaiserswerther Florence-Nightingale-Krankenhaus stellte er Experten eine von ihm entwickelte Therapie in Live-Operationen und Diskussionen vor.

Sugarbakers Therapieansatz besteht aus zwei Bausteinen: Während der Operation wird im gesamten Bauchraum der Patientin nach Tumorabsiedlungen (Peritonealkarziose) gesucht und diese entfernt. Bei ausgedehntem Tumorbefall werden auch Teile des Dünn- oder Dickdarmes sowie des Magens entfernt (Zytoreduktion). Danach wird die Bauchhöhle im so genannten HIPEC-Verfahren (hypertherme intraperitoneale Chemoptherapie) mit auf 42 Grad Celsius erhitzter Chemotherapielösung für 30 bis 90 Minuten gespült.

Acht bis 14 Stunden dauert so ein operativer Eingriff — eine Strapaze für Patienten, aber auch für das OP-Team aus Chirurgen, Anästhesisten, Perfusionassistenten und Pflegern. Doch er könne vielen Menschen das Leben verlängern, sagt Sugarbaker. Denn durch die kombinierte Behandlung könne die Überlebenschance der betroffenen Frauen — die meisten erkranken zwischen dem 60. und 65. Lebensjahr — um bis zu acht Jahre verlängert werden.

Am Florence-Nightingale-Krankenhaus in Kaiserswerth ist man vom Erfolg der neuartigen Therapie-Methode überzeugt. Björn Lampe, Chefarzt an der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, will sie dort etablieren. "Mit HIPEC können die schlechten Überlebenschancen bei Frauen mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom deutlich verbessert werden", sagt Lampe, der in der Gynäkologie und Onkologie fast zwei Jahrzehnte Erfahrung hat. Erste Patientinnen, sagt der Chefarzt, seien mit dem neuen Verfahren an der Kaiserswerther Klinik bereits operiert worden — und zwar erfolgreich.

In den USA, aber auch in Frankreich oder Türkei wird die von Paul Sugarbaker entwickelte Therapie bereits in Kliniken angewandt. Das "Nationale Institut für Gesundheit" in den USA empfiehlt sie sogar ausdrücklich für bestimmte Arten von Eierstockkrebs. "Doch in Deutschland hat sich dieses Verfahren leider bisher noch nicht etabliert", sagt Chefarzt Björn Lampe. Das liege vor allem daran, dass es noch keine umfassenden Studien über die Therapie und damit über ihre Wirksamkeit gibt.
Das wollen die Mediziner und Experten am Florence-Nightingale-Krankenhaus in Kaiserswerth ändern.

Sie wollen an einer umfassenden Studie teilnehmen, um in Deutschland die Wirksamkeit von HIPEC zu belegen und damit dazu beizutragen, dass die Therapie bundesweit zum klinischen Einsatz kommt. Denn so lange es keine geeigneten Vorsorgeuntersuchungen gibt, sei es wichtig, zu wissen, welche medizinischen Schritte nach der Diagnose erfolgreich sind.

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