Neue LGBTQ-Bar in Düsseldorf Auf Traumprinz-Suche bei der Single-Night

Pierre Krekel hat in Friedrichstadt ein Café eröffnet, das sich zu einem Treffpunkt für die queere Community entwickeln soll. Warum ihm das wichtig ist.

In Friedrichstadt hat die Bar „Aroma“ eröffnet.

In Friedrichstadt hat die Bar „Aroma“ eröffnet.

Foto: Marie Bockholt

Dass Dating-Apps mit dazu beigetragen haben, dass es weniger LGBTQ-Bars in Düsseldorf gibt, davon ist Pierre Krekel überzeugt. Er habe einen echten Treffpunkt für die queere Community schaffen wollen – außerhalb des Internets, sagt der 45-Jährige. Im Februar eröffnete der gelernte Restaurantfachmann deshalb das „Aroma“ an der Bunsenstraße in Friedrichstadt. Das Lokal, das vormittags eher Café und abends eher Bar ist, sei für ihn eine Herzensangelegenheit, so Krekel.

„Bei uns ist jeder willkommen, solange er sich an die zwei Regeln ,benimm dich‘ und ,betrüg nicht‘ hält“, erklärt der gebürtige Nordfriese. Das Alter der Besucher reiche vom 16-Jährigen bis hin zum 85-jährigen Ehepaar. „Mit Sicherheit haben sich hier auch schon Paare gefunden“, sagt Krekel. Um romantische Kennenlernen im echten Leben geht es nämlich bei der „Single-Night“, die immer donnerstags im „Aroma“ gefeiert wird. Dann haben Gäste die Möglichkeit, ihren Traumprinzen oder ihre Traumprinzessin zu finden, wie es auf einem Flyer zur Veranstaltung heißt. Aber auch mit Events wie einem Spieleabend in der „Tabu-Gay-Edition“ oder einem Brunch-Sonntag will der neue Betreiber Besucher für seine Bar gewinnen.

Als das Ladenlokal Anfang des Jahres frei wurde, habe er die Chance ergriffen, sagt Krekel. Die Räume hat er renoviert, es gibt innen Platz für mehr als 100 Menschen. Im hinteren Bereich der Bar stehen Dartscheiben. Auch ein kleiner Außenbereich mit Sitzplätzen vor dem Lokal ist eingerichtet. Für die queere Szene habe es in Düsseldorf bisher zwar einige Clubs und Bars gegeben, die abends öffnen, aber keine, die schon vormittags eine Anlaufstelle gewesen seien, beschreibt Krekel. Das „Aroma“ ist täglich von 9 bis 1 Uhr geöffnet, es gibt Snacks und Kuchen und bis 14 Uhr auch Frühstück.

Krekel selbst zog in den 1990er-Jahren aus dem Norden Deutschlands nach Düsseldorf. „Damals war in Nordfriesland nichts für Homosexuelle“, sagt der Geschäftsführer eines Personaldienstleistungsunternehmens für Hotellerie und Gastronomie. Das sei in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt anders gewesen. Mittlerweile habe das Angebot in Düsseldorf vor allem an Bars aber abgenommen, so Krekels Eindruck. Das liege vielleicht auch daran, dass sich in Sachen Gleichstellung viel getan habe. „Aber ganz durch sind wir noch nicht mit dem Thema“, sagt Krekel. Wenn er zum Beispiel an das Adoptionsrecht denke, dann sei da noch viel Luft nach oben.

„Bei uns in der Bar wird jeder gleich behandelt, unser Personal ist geschult“, sagt Krekel, der mittlerweile verheiratet ist und in Meerbusch wohnt. Zudem werde im „Aroma“ niemand schräg angeguckt – zum Beispiel wenn er den Drang habe, Frauenkleider zu tragen. Das sei in der Altstadt noch anders, so Krekel.

Mit dem „Aroma“ führt er nun einen Traditionsnamen fort. Denn eine Bar unter diesem Namen gab es früher bereits an der Oststraße. „Dort war ich Stammgast“, sagt der Wahl-Meerbuscher. An der Bunsenstraße arbeitet nun mit Alessandro sogar ein Mitarbeiter, der bereits im „alten“ Aroma tätig war. „Und neulich hat ein Gast nach dem Aroma an der Oststraße gesucht, ohne zu wissen, dass es geschlossen ist“, sagt Petra Frings, Betriebsleiterin der neuen Bar. Der Gast sei dann schließlich an der Bunsenstraße gelandet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort