Nahverkehr in Düsseldorf Rheinbahn-Tafeln verwirren Bürger
Düsseldorf · Viele Fahrgäste in Düsseldorf kennen das Phänomen: Straßen- und U-Bahn-Züge werden doppelt angezeigt, kommen später oder verschwinden plötzlich von den Displays.
Für die meisten Pendler in Düsseldorf dürfte die Eröffnung der Wehrhahn-Linie viel Positives gebracht haben. Auch in den Zügen hat sich in den vergangenen Monaten etwas geändert. Das neue Betriebsleitsystem ITCS ("Intermodal Transport Control System") macht es möglich, dass Bildschirme in den Zügen die verbleibende Fahrtzeit anzeigen. Bis aber die gesamte Rheinbahn das System übernommen hat, kommt es immer wieder zu Fehlern auf den Anzeigetafeln: Züge kommen später als angezeigt, erscheinen dort doppelt oder verschwinden gleich ganz, U-Bahnen "überholen" sich gegenseitig. Noch ein halbes Jahr sollen Bürger mit Fehlanzeigen rechnen.
Problem 1: Wenn Ekaterina Mazilova an der Birkenstraße auf die Bahn wartet, steht an der Anzeige oft "sofort", die Bahn trifft aber erst Minuten später ein. Wenn Mazilova es eilig hat, geht sie in solchen Fällen oft einfach zu Fuß. "Die Wartezeit kommt einem manchmal wie eine Ewigkeit vor", sagt die 37-Jährige. Das Problem liegt laut Rheinbahn-Sprecherin Heike Schuster meist an einem unvorhergesehenen Halt, den die Bahn nicht per Funk übermitteln kann. Schuster zufolge soll dieses Problem mit dem neuen ITCS-Leitsystem der Bahnen Geschichte sein. "Momentan funktioniert es noch nicht so, wie wir uns das wünschen", gibt sie zu. Das alte System nutze ausschließlich die Entfernung zur Haltestelle für die Berechnung der Ankunftszeit. Demnächst soll eine genauere Echtzeit-Bestimmung möglich sein, die unter anderem auf GPS basiere.
Problem 2: Manchmal passiert es jedoch auch, dass ein Zug von der Anzeige verschwindet. Der 63-jährige Klaus Seitz wartete einmal in Krefeld auf seine Bahn, die in zwanzig Minuten kommen sollte. Plötzlich wurde der leuchtende Schriftzug von anderen Bahnlinien überschrieben und stand nicht mehr auf der Tafel. Erfahrungen zeigen, dass oft auch Züge einfahren, die laut Anzeige erst als zweites kommen sollten - Fahrgäste merken das mitunter erst, wenn sie in der falschen Bahn sitzen und sich die Türen schließen. "Das kommt vor, wenn die U- oder S-Bahn in einem Funkloch ist", sagt Schuster. Das neue System soll alle zehn Sekunden senden und für weniger Anzeigen-Ausfälle sorgen.
Problem 3: Rund zweimal die Woche hat die 51-jährige Berufspendlerin Silke Krause Verspätungen, wenn sie vom Kirchplatz aus in Richtung Innenstadt fährt. "Da müsste die Rheinbahn etwas machen, die Pendler müssen ja zur Arbeit", sagt Krause. Dennoch können die Bahnen nur über Verzögerungen informieren und diese nicht verhindern, betont Schuster: "Unser oberstes Gebot ist es, pünktlich zu sein." Ob sich die Verspätungslage mit der Wehrhahn-Linie verbessert habe, werde derzeit noch untersucht. Einige Berufspendler wie die 31-jährige Mandana Modiri haben sich sogar schon auf die Fehler auf den Anzeigetafeln eingestellt: "Ich schaue meistens auf den Aushängeplan, der stimmt immer."