Düsseldorf Nachkriegs-Oberbürgermeister Füllenbach zurück im Rathaus

Düsseldorf · Manchmal lohnt es sich, auch nach vielen Jahrzehnten die Dinge nicht als gegeben hinzunehmen, sondern zu kämpfen. Das kann Susanne Günnewig bestätigen: Mehr als 70 Jahre nachdem ihr Vater Wilhelm Füllenbach Opfer einer Intrige geworden war und ihn die Briten des Amts des Oberbürgermeisters von Düsseldorf enthoben, hat sie dafür gesorgt, dass sein Porträt ins Rathaus zurückgekehrt ist. Zunächst hing es in der Galerie der Oberstadtdirektoren, dann war es irgendwann im Archiv des Stadtmuseums deponiert worden. Nun hängt es in der Galerie der Oberbürgermeister. Geholfen hat dabei auch ein Bürgerantrag von Andreas Vogt. "Hier gehört er hin. Es ist ein würdiger Platz, was mir sehr guttut", sagt Günnewig (87), die zu diesem Anlass mit einigen von Füllenbachs Enkeln kam: Einer ist Dominikaner-Pater Elias Füllenbach, ein anderer, Max, war sogar aus London angereist. Ihr Vater sei nun zum zweiten Mal rehabilitiert worden, betonte Susanne Günnewig. Das erste Mal war 1946 - ein Jahr nach seiner Amtsenthebung, in dem Füllenbach darum gekämpft hatte, dass ihm Gerechtigkeit widerfährt. Als es gelang, war er längst ein gebrochener Mann und starb wenig später. Obwohl er kurz vor Kriegsende von den Amerikanern als unbelastet eingestuft und als Stadtchef installiert worden war, wurde Füllenbach unterstellt, Mitglied der NSDAP oder zumindest Sympathisant gewesen zu sein. Die "nicht gerechtfertigte Denunziation", wie es Oberbürgermeister Thomas Geisel beim Empfang von Günnewig und ihrer Familie nannte, fiel auf fruchtbaren Boden. Auch deshalb, weil Füllenbach unter der Nazi-Herrschaft Kämmerer geblieben war.

 Oberbürgermeister Thomas Geisel und Susanne Günnewig, Tochter von Wilhelm Füllenbach, vor dessen Porträt.

Oberbürgermeister Thomas Geisel und Susanne Günnewig, Tochter von Wilhelm Füllenbach, vor dessen Porträt.

Foto: Bauer

"Das war absurd und tragisch, weil er zu den wenigen Spitzenleuten gehörte, die wirklich unbelastet waren", sagt Bastian Fleermann. Der Leiter der Mahn- und Gedenkstätte hat das erforscht und stieß auf die Bemerkung des damaligen Nazi-OB, dass Füllenbach "leider jede nationalsozialistische Initiative" fehle.

(dr)
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