Interview mit Düsseldorfer Frauenberaterin „Häusliche Gewalt ist kein Familiendrama“

Düsseldorf · Die Frauenberaterin spricht im Interview über das Tötungsdelikt in Hassels und über das strukturelle Problem von Gewalt gegen Frauen.

 Der mutmaßliche Tatort: In der Haselnusssiedlung in Hassels soll ein 35-jähriger Mann seine Frau mit einem Messer erstochen haben.

Der mutmaßliche Tatort: In der Haselnusssiedlung in Hassels soll ein 35-jähriger Mann seine Frau mit einem Messer erstochen haben.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Die größte Gefahr für Frauen sind ihre Männer. Viel größer ist die Wahrscheinlichkeit, vom eigenen Partner angegriffen zu werden als nachts von einem Fremden auf der Straße. In NRW wurden im vergangenen Jahr 57 Frauen zu Opfern eines vollendeten oder versuchten Mordes oder Totschlags in ihrer Partnerschaft. 22 Frauen überlebten das nicht – fast 16 Prozent mehr als im Vorjahr. In Düsseldorf wurde in der Nacht zu Donnerstag eine 35-Jährige in Hassels erstochen – mutmaßlich von ihrem Ehemann. Auch die beiden Kinder sollen sich zum Zeitpunkt der Tat in der Wohnung in der Haselnusssiedlung aufgehalten haben. Gegen den 35-Jährigen wurde Haftbefehl wegen Totschlags erlassen, die Ermittlungen dauern an. Für Eva Inderfurth von der Frauenberatungsstelle Düsseldorf ist das kein Einzelfall.