Düsseldorf Nach Schulschluss in die Vorlesung

Düsseldorf · Katharina Jaspers und Soi Stegmann sind beides: Schüler und Studenten. Seit einem Jahr sind sie Stipendiaten der Claussen-Simon-Stiftung und besuchen regelmäßig Vorlesungen an der Düsseldorfer FOM-Hochschule.

 Katharina Jaspers und Soi Stegmann (v.l.) besuchen regelmäßig Vorlesungen an der FOM.

Katharina Jaspers und Soi Stegmann (v.l.) besuchen regelmäßig Vorlesungen an der FOM.

Foto: Andreas Bretz

Wenn freitagnachmittags nach der letzten Stunde die Schulglocke klingelt und sich ihre Klassenkameraden in ein entspanntes Wochenende verabschieden, beginnt für Katharina Jaspers und Soi Stegmann der Uni-Alltag. Seit einem Jahr sind die Schülerinnen auch Studenten, und zwar im Studiengang "Internationales Management". Am Wochenende besuchen sie Vorlesungen an der Düsseldorfer Hochschule für Ökonomie und Management, kurz FOM. Ermöglicht wird dies durch das Programm "Begeistert für Wirtschaft & MINT".

"Mir hat die Schule irgendwie nicht mehr gereicht, ich wollte meinen Horizont noch mehr erweitern", sagt Katharina Jaspers. Nachdem ein Absolvent des Studienprogramms, das von der Hamburger Claussen-Simon-Stiftung finanziert wird, dieses in ihrer Schule vorgestellt hatte, bewarb sie sich dafür. "Um teilzunehmen, mussten wir eine sehr ausführliche Bewerbung schreiben und wurden dann für die Auswahlgespräche nach Hamburg eingeladen", erzählt die 18-Jährige. Dort mussten sie und die anderen Bewerber noch einmal ausführlich ihre Beweggründe für das Studium darstellen. Die Stiftung will damit auch ausschließen, dass sich die Jugendlichen mit dieser Aufgabe überfordern. "Die Schüler müssen es selbst wollen und nicht ihre Eltern. Ob ein Schüler bereit ist, diese Doppelbelastung einzugehen, und wie motiviert er ist, prüfen wir bei den Auswahlgesprächen", sagt Christoph Niehus, Geschäftsführer der Claussen-Simon-Stiftung, die es sich zum Ziel gemacht hat, Wissenschaft und Bildung zu fördern.

Seit 2008 vergibt sie deshalb Stipendien für das Schüler-Studienprogramm an der FOM. "Dieses Programm bietet den Jugendlichen eine sehr gute Studien- und Berufsorientierung: Sie können völlig gefahrlos schon bevor sie mit der Schule fertig sind, den Uni-Alltag kennenlernen und in verschiedene Studiengänge reinschnuppern können", sagt er. Die FOM eigne sich als Kooperationspartner für das Projekt vor allem deshalb, weil sie als Hochschule für Azubis und Berufstätige Vorlesungen nach Schulschluss anbietet.

Katharina Jaspers und Soi Stegmann sehen aber noch weitere Vorteile in ihrem Probestudium: "Wenn wir Klausuren mitschreiben, dann können wir uns das später beim richtigen Studium auch anrechnen lassen", sagt Jaspers. Außerdem lerne man auch persönlich dazu: "Ich bin viel selbstständiger geworden und habe ein besseres Zeitmanagement bekommen", sagt Soi Stegmann. Schließlich müsse sie in der Uni viel mehr selbst organisieren als in der Schule.

Das bedeute allerdings auch, ein Stück Freizeit aufzugeben: "Wir müssen uns auf die Vorlesungen vorbereiten. Wer das nicht will, der sollte sich das sehr gut überlegen", meint Katharina Jaspers. Sie selbst hat kein Problem damit, auch in ihrer Freizeit für die Uni zu büffeln. "Mein gesamtes Umfeld unterstützt mich dabei und mir macht es unglaublich Spaß — vor allem, weil ich auch viele neue Freunde kennengelernt habe." Denn abgesehen von den Vorlesungen organisiert die Claussen-Simon-Stiftung auch mehrmals im Jahr Treffen und Seminare wie zum Beispiel zum Thema "Marketing". "Das ist immer sehr schön, wir sind mittlerweile eine richtig tolle Truppe geworden", sagt Jaspers.

(lai)
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