Streit mit Fiftyfifty Lessingstraße: Stadt schaltet sich ein

Düsseldorf · In dem Haus, in dem ehemals Obdachlose wohnen, hat der Vermieter Heizung und Wasser wieder angestellt. Gegen das Herausreißen der Wohnungstüren kann die Stadt nichts unternehmen. Das Haus wird derzeit saniert.

 Fiftyfifty-Sozialarbeiter Johannes Dörrenbächer ist froh, dass zumindest Heizung und Wasser wieder laufen.

Fiftyfifty-Sozialarbeiter Johannes Dörrenbächer ist froh, dass zumindest Heizung und Wasser wieder laufen.

Foto: Endermann, Andreas (end)

(lai) Im Fall des Wohnungslosen-Hauses an der Lessingstraße hat sich die Stadt eingeschaltet: Am Donnerstag besuchte die Wohnungsaufsicht das Haus, in dem derzeit Sanierungsarbeiten stattfinden. Die Mieter haben dadurch kein Wasser und keine Heizung, auch wurden Wohnungstüren ausgebaut.

Gegen den Ausbau der Türen könne man nichts machen, teilte die Stadt mit, da die Mieter – allesamt ehemalige Wohnungslose – nur einzelne Zimmer gemietet hätten. „Weil ihre Zimmer noch abschließbare Türen haben, ist der Schutz des Raums gewährleistet“, sagte ein Stadtsprecher. Allerdings müsste der Eigentümer, die HMS Zweite Grundstücksgesellschaft, ihnen wieder Heizung und Wasser zur Verfügung stellen. Dies habe ein Beauftragter des Eigentümers zugesichert. Heute sollen Heizung und Wasser wieder funktionieren – das will die Stadt kontrollieren.

Die Obdachlosenhilfe Fiftyfifty bewertete die Entwicklung positiv: „Wir sind froh, wenn Wasser und Heizung wieder laufen“, sagt Johannes Dörrenbächer von Fiftyfifty. Am Donnerstagnachmittag habe das im vierten Stock bereits funktioniert. In dem Haus an der Lessingstraße lebten zuletzt noch sechs ehemals wohnungslose Menschen. Früher waren es 24. Das Haus sorgt immer wieder für Schlagzeilen: Gekauft wurde es einst vom Orden der Armen Brüder des heiligen Franziskus mit Hilfe von Spenden, die Fiftyfifty gesammelt hatte. Nachdem der Orden durch riskante Geldanlagen viel Geld verloren hatte, verkaufte er das Haus an einen Berliner Investor. Der steht seither immer wieder in der Kritik, Fiftyfifty wirft ihm vor, Luxuswohnungen schaffen zu wollen. Der Eigentümer hatte dagegen stets betont, an der Mietererstruktur nichts zu ändern.

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