Passagiere am Düsseldorfer Flughafen "Man fühlt sich schon unwohl beim Fliegen"

Düsseldorf · Nach der Anschlagserie in Brüssel sind vier umgeleitete Flugzeuge am Düsseldorfer Flughafen gelandet. Dort war deutlich mehr Polizei im Einsatz. Bei vielen Passagieren war die Unsicherheit durch die Nachrichten vom Morgen spürbar.

 Am Düsseldorfer Flughafen zeigte die Polizei am Dienstag erhöhte Präsenz.

Am Düsseldorfer Flughafen zeigte die Polizei am Dienstag erhöhte Präsenz.

Foto: dpa, skm gfh

Es war vor allem die starke Polizei-Präsenz, die am Vormittag in der Abflug-Halle des Düsseldorfer Flughafens an die Terroranschläge in Brüssel denken ließ. Polizisten mit Maschinenpistolen, Spürhunde und auch Beamte in Zivilkleidung waren vor Ort. "Wir haben die Präsenz der Bundespolizei heute sichtbar erhöht", erklärte Achim Berkenkötter, Pressesprecher der Bundespolizeiinspektion Flughafen Düsseldorf.

Die Nachricht der Anschlagsserie hatte bei einigen Düsseldorfer Flugpassagieren Unsicherheit ausgelöst. So auch bei Christian Langert aus München: "Man fühlt sich schon unwohl beim Fliegen, man kann nur denken, hoffentlich passiert nichts. Aber ein Anschlag kann natürlich überall passieren." Besonders beunruhigten den Tanzlehrer jedoch die Sicherheitskontrollen: "Durch den Online-Check-In kann ja jeder unter falschem Namen fliegen. Ich verstehe nicht, warum jedes kleine Fläschchen mit Flüssigkeiten im Handgepäck genau überprüft wird, aber die Personalien überhaupt nicht."

Andere Passagiere wollten sich von den Anschlägen nicht die Vorfreude auf den Urlaub verderben lassen: "Wir fliegen so selten, da können wir uns jetzt nicht von Terroranschlägen aufhalten lassen", sagte ein Fluggast, der mit seiner Frau auf dem Weg nach Wien war. Eine Frau, die mit ihrer Tochter gerade das Gepäck für den Flug nach Thessaloniki aufgegeben hatte, sagte: "Ich bin kein ängstlicher Typ. Ich denke mir eher, nach einem Anschlag ist man besonders sicher, da die Sicherheitsvorkehrungen besonders hoch sind."

Vier Flüge nach Düsseldorf umgeleitet

Flughafensprecher Thomas Kötter erklärte am Dienstag: "Es wurden keine Flüge aufgrund der Anschläge in Brüssel annulliert, da es keine Direktflüge von Düsseldorf nach Brüssel gibt." Vier Maschinen wurden aber nach Düsseldorf umgeleitet, die eigentlich auf dem Weg nach Brüssel waren.

Anschlag in Brüssel: Erste Bilder nach den Explosionen
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Explosionen an Flughafen und U-Bahn-Station in Brüssel

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Eines der umgeleiteten Flugzeuge landete um zwölf Uhr in Düsseldorf. Die Maschine der Fluggesellschaft Aegean war auf dem Weg von Athen nach Brüssel. Der griechische Passagier Mike Gatas schilderte nach der Ankunft die Situation an Bord: "Der Pilot hat durchgesagt, dass wir aus Sorge vor Terroranschlägen nicht in Brüssel landen könnten. Manche Menschen hatten dann Angst, andere haben sich Gedanken gemacht, wie es nun mit Anschlussflügen aussieht." Der 18-Jährige war gemeinsam mit einem Kollegen unterwegs. "Ich wollte vor allem schnell meiner Familie und meinen Freunden Bescheid sagen, dass es mir gut geht", sagte Gatas. Umringt von Koffern und Taschen stand er anschließend verloren in der Ankunftshalle: "Es ist sehr chaotisch, wir wissen gar nicht, wie es weitergehen soll."

Angst um Angehörige

Kurz darauf landete schon eine Emirates-Maschine aus Dubai, die ebenfalls auf dem Weg nach Brüssel umgeleitet wurde. Zwei Geschäftspartner aus Brüssel hatten den Flug in Sorge verbracht: "Uns wurde zu Beginn des Fluges nur mitgeteilt, dass es Probleme in Brüssel gegeben habe. Dann haben wir langsam erfahren, was passiert war und waren geschockt. Meine Frau fährt jeden Tag um diese Zeit mit der Metro zur Arbeit", sagte einer der beiden. Erst nach der Landung konnten sie ihre Familien kontaktieren und erfahren, dass diese in Sicherheit sind.

Überraschend kamen die Anschläge für beide jedoch nicht: "Belgien ist seit einiger Zeit ein anderes Land. Man spürt die ständige Angst vor dem Terror und jetzt ist es passiert."

(tak)
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