Menschen aus Düsseldorf Ein Leben für das Ehrenamt

Nach 62 Jahren bei den Maltesern wurde der 80-jährige Johannes Saurbier in Gerresheim verabschiedet.

 Johannes Saurbier bei den Vorbereitungen zur Grabtuchausstellung in der Basilika St. Margareta

Johannes Saurbier bei den Vorbereitungen zur Grabtuchausstellung in der Basilika St. Margareta

Foto: privat

Was für ein rührender Abschied in der Basilika St. Margareta: Der Düsseldorfer Johannes Saurbier fand im Rahmen der von Pfarrer Monsignore Oliver Boss abgehaltenen Messe besondere Berücksichtigung. Der Grund: Der Abschied nach 62-jähriger ehrenamtlicher Tätigkeit für den Malteser Hilfsdienst stand für den 80-Jährigen an. Eigens hierfür waren zahlreiche Mitglieder der Hilfsorganisation angereist, um das Malteser-Urgestein gebührend zu ehren. Unter den rund 100 Gästen war auch viel Prominenz.

Johannes Saurbier trat dem Malteser Hilfsdienst 1957 bei. Er hatte sich zunächst um verwaltungstechnische Belange gekümmert. Auf seinem Fahrrad mit Anhänger sorgte er aber auch dafür, dass der einzige Materialkoffer zu den Erste-Hilfe-Ausbildern an unterschiedliche Orte gelangte, damit diese ihre Kurse fachmännisch abhalten konnten. Von 1966 bis 1967 verbrachte der damals 27-Jährige, gerade frisch verheiratet, ganze acht Monate im Kriegsgebiet von Vietnam. Im Rahmen humanitärer Hilfestellung, die von der Hilfsorganisation zugesichert wurde, engagierte sich der Malteser im fremden Land. Mit einem frischen Meisterbrief als Schreiner in der Tasche und der jungen Gattin Hildegard an seiner Seite widmete sich Saurbier vor Ort der Restaurierung eines Leprosariums. Außerdem bildete der Malteser jugendliche Vietnamesen zum Schreiner aus. In den Kriegswirren der damaligen Zeit konnte das Ehepaar nach Angriffen sogar einigen Schwerverletzten das Leben retten.

Saurbier brachte sich bei unterschiedlichen Wallfahrten nach Polen, Italien oder Medjugorje (Ortsgemeinschaft im Südwesten von Bosnien und Herzegowina) mit ein. Und der engagierte Ehrenamtler war seit sechs Jahren für Transport sowie den Auf- und Abbau der bekannten Malteser-Grabtuchausstellung, die mit einer originalgetreuen Kopie des berühmten Stoffstücks durch die Lande tourt, verantwortlich. Zuletzt war der 80-jährige vierfache Vater und elffache Großvater für seine Düsseldorfer Gliederung als Schirrmeister für Material und Fahrzeugwartung zuständig. Darüber hinaus hatte Saurbier sich gemeinsam mit Ehefrau Hildegard seit vielen Jahren um die Verpflegung bei Großeinsätzen im Rahmen des Katastrophenschutzes gekümmert.

Aus gesundheitlichen Gründen muss der beliebte Malteser nun jedoch kürzertreten. „Ich fühle mich gut“, sagt Saurbier nach der feierlichen Verabschiedung und freut sich jetzt darauf, sich neben seiner Familie auch endlich ausgiebig seinem Haus und Garten widmen zu können.

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