Romantik in Düsseldorf Hochzeit nach 50 Jahren Ehe

Carlstadt · Auf den Tag genau fünf Jahrzehnte nach ihrer standesamtlichen Hochzeit haben Adele und Lothar Laws gestern in der Maxkirche kirchlich geheiratet.

 Der große Moment ist gekommen: Adele und Lothar Laws geben sich in der Maxkirche in Anwesenheit der Familie das Ja-Wort.

Der große Moment ist gekommen: Adele und Lothar Laws geben sich in der Maxkirche in Anwesenheit der Familie das Ja-Wort.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Was schenkt man sich zur goldenen Hochzeit? Diese Frage treibt so manchen Ehegatten um. Einige wissen schnell, was sie ihrer Gattin präsentieren möchten. Anderen bereitet die Suche nach der passenden Gabe schlaflose Nächte. Und wenn sie dann etwas gefunden haben, besteht immer das Risiko, dass es am Ende doch nicht das Richtige ist.

Diese Probleme hatte Lothar Laws nicht. Er heiratete seine Adele in der Maxkirche einfach noch ein zweites Mal – diesmal allerdings vor Gott und nicht nur vor dem Standesbeamten wie dereinst am 27. Mai 1971. Zur kirchlichen Trauung kam es damals nicht, Adele musste bis zur goldenen Hochzeit warten. „Nach 50 Jahren bin ich endlich aus der wilden Ehe raus und zur ehrbaren Frau geworden“, scherzt Adele Laws nun. „Ich wollte immer kirchlich heiraten, aber es hat sich nie ergeben – bis jetzt. Jetzt bin ich eine glückliche Oma“, erzählt sie. Bei ihrer Tochter hatte Adele Laws darauf bestanden, dass sie kirchlich heiratet. Und Adele spürte ganz tief in ihrem Inneren, dass bei ihr einfach auch noch was fehlt.

Also schritt die Mutter, zweifache Großmutter und 67-jährige Braut in einem eleganten beigen Kleid – in weiß zu heiraten war ihr dann doch etwas zu viel – am gestrigen Donnerstag zum Traualtar, begleitet von feierlicher Orgelmusik. „Als der Pfarrer mich fragte, ob ich Lothar zum Mann nehme wolle, hatte ich einen Kloß im Hals“, gesteht die Braut. Sowieso flossen während und nach der Zeremonie bei den Familienangehörigen einige Tränchen.

Es war gar nicht so einfach, auf den Tag genau 50 Jahre nach der standesamtlichen Hochzeit den Bund fürs Leben auch vor Gott zu schließen. „Normalerweise werden donnerstags in der Maxkirche keine Trauungen vollzogen“, erläutert Lothar Laws. „Aber weil Pfarrer Heidkamp genauso wie ich ein Oberbilker Jung ist und auch, weil es das erste Mal war, dass jemand nach fünf Jahrzehnten kirchlich heiraten wollte, hat es dann letztlich doch geklappt.“

Dazu kommt auch noch, dass Lothar Laws seit Januar an der Maxschule im Hausmeisterteam mitarbeitet. „Wir mussten direkt vom Altar durch einen Seiteneingang auf den Schulhof gehen. Dort führten die Schüler der Maxschule für uns etwas auf. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet.“

Die Idee zu dem überwältigenden Goldhochzeits-Geschenk war dem 69-jährigen Bräutigam bei einem Besuch der Maxkirche gekommen. „Ich gehe einmal in der Woche zum Beten in die Kirche. Da kam mir ein Gedanke: Wenn ich die Oma hier hinschleppen könnte, das wäre klasse“, so Laws. „Zuerst wollte ich es als Überraschung machen und meiner Frau vorher nichts sagen. Aber der Pfarrer und ein paar Vertraute haben mir davon abgeraten.“ Die Vermutung war, dass Adele vor Rührung möglicherweise ohnmächtig würde. „Das wäre bestimmt auch passiert“, bestätigt Adele Laws. „Aber es war auch so schon unheimlich bewegend, als er mich nach der Zusage vom Pfarrer fragte: ‚Willst Du mich am 27. Mai in der Kirche nochmal heiraten‘.“ Die Antwort kam spontan und klar: Ja, hat sie aus voller Überzeugung gesagt.

Kennengelernt haben sich die beiden 1970. „Es war an einem Sonntag, als mich mein Schwager Hans und meine Schwägerin Karola mit einem VW-Bus abholten. Karola brachte ihre hübsche Schwester Adele mit“, erinnert sich der Gatte. „Als es am Abend wieder nach Hause ging, saß Adele neben mir auf der Rückbank. Ich legte meinen Arm um sie und Adele schlief an meiner Schulter ein. Von da ab wusste ich, das ist mein Mädchen.“ Seitdem sind die beiden unzertrennlich. Von ihren gemeinsamen 51 Jahren arbeiteten sie 44 Jahre lang im eigenen Geschäft als selbstständige Kaufleute, waren sozusagen rund um die Uhr zusammen. „Wir brauchen uns nichts mehr zu sagen, wir verstehen uns ohne Worte“, betont Laws. Und das soll auch so weitergehen. „Wir wollen weiter zusammenbleiben – so lange es geht“, sagt Lothar Laws.

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