Düsseldorf Flughafen Mutter wollte Kinder nach Afrika abschieben

Düsseldorf · Eine Frau aus Kamerun hat gestern Mittag am Düsseldorfer Flughafen versucht, ihre beiden Kinder auszusetzen. Der neunjährige Junge und seine siebenjährige Schwester sollten in Begleitung von zwei Fremden in das afrikanische Land ausgeflogen werden.

 Der Düsseldorfer Flughafen: 18.200 Menschen sind hier beschäftigt.

Der Düsseldorfer Flughafen: 18.200 Menschen sind hier beschäftigt.

Foto: AP , AP

Der Bundespolizei gelang es erst in sprichwörtlich letzter Sekunde, die Kleinen in ihre Obhut zu nehmen. Die Kinder standen schon an dem Schalter einer Fluggesellschaft, die gestern Nachmittag mit einer Maschine via Libyen nach Kamerun flog.

Dabei war es purer Zufall gewesen, dass die versuchte Aussetzung überhaupt auffiel. "Ein anderer Reisender hatte bemerkt, dass etwas nicht stimmt", sagte gestern Abend ein Polizeisprecher. Dem Zeugen war aufgefallen, wie die Mutter der Kinder in der Schalterhalle ein Paar aus Kamerun ansprach und es unter einem Vorwand bat, den Jungen und das Mädchen mit zurück nach Zentralafrika zu nehmen. Wie polizeiliche Ermittlungen später ergaben, war das Paar der Mutter vollkommen unbekannt — was die Frau aber nicht davon abhielt, den Fremden noch eine Begleit-Vollmacht für die Kleinen auszustellen.

Frau drohte dem Geschwisterpaar

Tatsächlich wollte die Frau ihre Kinder offensichtlich für immer los werden. Die Familie kommt aus Essen, die Kinder selbst besitzen einen deutschen Pass. Doch anscheinend fühlte sich die Mutter mit dem Sohn und der Tochter immer mehr überfordert. So erklärte die Frau nach ihrer Festnahme der Polizei, der Vater der Kinder sei schon seit längerem auf und davon. Und auch die verängstigten Kleinen selbst berichteten den schockierten Beamten später, ihre Mutter habe ihnen vor der versuchten Aussetzung gesagt, sie sollten bloß nicht anfangen zu weinen. Die Mutter würde sonst ganz laut schreien.

"Einen solchen Fall haben wir noch nicht erlebt", sagte der Polizeisprecher. Zwar käme es öfter vor, dass man es am Flughafen mit Kindern zu tun habe, die ohne Begleitung einreisten. Und auch ein Kindesentzug durch ein Elternteil ins Ausland sei noch vor wenigen Wochen vorgefallen. Doch eine Aussetzung habe es noch nicht gegeben.

Die Mutter, die sich einstweilen weigerte, genaue Angaben zu ihrer Person zu machen, blieb gestern in Polizeigewahrsam. Auf sie wartet nun ein Strafverfahren wegen Kindesaussetzung. Das Geschwisterpaar wurde im Verlauf des Abends Mitarbeitern des Düsseldorfer Jugendamtes übergeben.

(RP)
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