Tötung in Flingern Mutter tötet ihr zweijähriges Kind

Die 25-jährige Hausfrau, die am Freitagabend ihr Mädchen in der Flingerner Wohnung getötet hat, leidet seit langem an einer schizophrenen Psychose. Sie hatte Wahnvorstellungen, der Ehemann hatte vorher nichts bemerkt.

 Die Polizei durchsuchte zahlreiche Wohnungen.

Die Polizei durchsuchte zahlreiche Wohnungen.

Foto: AP, AP

Der Haftrichter ordnete ihre Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik an. Für den Vater ist eine Welt zusammengebrochen. Der 35-jährige Mann war am Freitagnachmittag noch auf der Arbeit, als ihn gegen 17.30 Uhr seine Ehefrau anrief und ihm am Telefon eröffnete, dass sie gerade die gemeinsame zweijährige Tochter getötet habe.

Er raste sofort zurück in die Zwei-Zimmer-Wohnung in Flingern und fand den leblosen Körper seines Kindes im Wohnzimmer. Daneben die im achten Monat schwangere Mutter. Die alarmierte Polizei konnte nur noch den Tod des Mädchens feststellen. "Spitze Gewalt gegen den Hals", hieß es am Samstag bei einer Pressekonferenz der Polizei.

Schon bei den ersten Vernehmungen der Kindmutter am Tatabend deutete sich das Familiendrama an. "Die Mutter leidet unter Verfolgungswahn und sprach davon, dass sie sich und ihre Familie gegen den palästinensischen Geheimdienst und andere Personen schützen müsse", sagte der ermittelnde Staatsanwalt Andreas Stüve.

Samstagmorgen bestätigte sich der Verdacht, nachdem Psychologen den ganzen Vormittag mit der 25-Jährigen gesprochen hatten. "Sie räumte die Tötung des Kindes ein, hat aber aufgrund ihrer schweren Krankheit keine Einsichtsfähigkeit in ihr Tun. Sie wähnt ihr Kind nun im Paradies", sagte Kriminalhauptkommissar Wolfgang Siegmund. Er leitet die eingesetzte Mordkommission.

Die Hausfrau wurde dem Haftrichter vorgeführt. Der Vorwurf: Totschlag, jedoch ist sie schuldunfähig. Der Haftrichter ordnete am Samstagnachmittag die Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik an.

Der 35-jährige Vater des toten Kindes wird psychologisch betreut. Er ist Deutscher mit palästinensischer Abstammung und lebte mit seiner Familie seit 2006 in dem Mehrfamilienhaus an der Lichtstraße in Flingern.

Er arbeitete als Angestellter, seine Frau betreute das zwei Jahre und zehn Monate alte Kleinkind. Beide waren seit 2005 verheiratet und werden von einer älteren Nachbarin als glückliche Familie beschrieben, die sich auf ihr zweites Kind freute. Die schwangere Frau war noch am Donnerstag mit dem Mädchen spazieren gewesen und machte einen glücklichen Eindruck, wie die ältere Dame versichert.

Nach Angaben von Siegmund hat der Ehemann von der Erkrankung seiner Frau vorher nie etwas bemerkt. Fakt ist laut psychologischem Gutachten aber: Die Frau muss seit längerem an den Wahnvorstellungen gelitten haben. "Der Mann kann sich das alles überhaupt nicht erklären. Er ist nach der Tat zusammengebrochen", sagte Siegmund.

Unklar ist, was mit dem noch ungeborenen Kind nach der Geburt wird. Staatsanwalt Andreas Stüve sagte, die Frau werde in der Klinik nicht nur wegen ihrer psychiatrischen Erkrankung behandelt, sondern natürlich auch bezüglich ihrer Schwangerschaft betreut. Noch sei völlig unklar, wer das Kind nach der Geburt betreuen werde. "Es wird geklärt werden, ob sich der Vater, andere Angehörige oder das Jugendamt um den Säugling kümmern", sagte ein Polizeisprecher.

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