Historischer „Me Too“-Prozess: Berufungsgericht hebt Urteil gegen Harvey Weinstein auf
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Düsseldorf Mutter mit zwei Töchtern droht Abschiebung

Düsseldorf · Monika Yasemin A. hat einen deutschen und einen türkischen Pass, genauso wie ihre beiden kleinen Töchter. Doch in Kürze droht ihnen die Abschiebung in die Türkei. Das hat jetzt das Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf entschieden.

Das Düsseldorfer Frauenhaus, der Weiße Ring und der Verein Aktion Gemeinwesen und Beratung (AGB) halten diese Entscheidung für einseitig und falsch. "In der Türkei ist sie ihrem gewalttätigen Mann ausgeliefert, keiner weiß, was passieren wird", erklärt Heinz Wiedenroth, Geschäftsführer der AGB.

Flucht vor gewalttätigem Mann

Denn vor ihm ist die 41-Jährige im Januar 2010 in ihr Heimatland Deutschland geflüchtet. Kennen gelernt hatte Monika Yasemin A. ihren Mann während eines Türkei-Urlaubs. "Anfangs führten wir eine Beziehung auf Distanz", berichtete sie. Dann entschloss sich die Deutsche mit türkischen Wurzeln, zu ihrem Freund zu ziehen. "Als ich meine erste Tochter zur Welt brachte, zeigte er sein wahres Gesicht", beschrieb sie gestern immer noch zitternd und voller Angst. Denn die Jahre zwischen 2005 und 2010 seien für sie die "Hölle" gewesen. Demütigung, Nötigung und Vergewaltigung bestimmten ihr Leben.

2009 sei es dann zu einer so schlimmen Auseinandersetzung gekommen, dass sich die Mutter von inzwischen zwei kleinen Töchtern sicher war: "Er ist zu allem fähig. Ich hatte Angst um mein Leben." So buchte sie einen Flug nach Düsseldorf "mein Vater feierte runden Geburtstag", und kam nicht wieder zurück in die Türkei. Ihr Ehemann erstattete indes eine Anzeige wegen Kindesentführung. "Das OLG hat nun gemäß des Haager Rückführungsabkommens entschieden, dass sie in die Türkei muss, um dort ein türkisches Gericht über das Sorgerecht entscheiden zu lassen", erklärte Wolfgang Steffen, einer ihrer Anwälte.

"Wie lange es dauert, bis der Fall dort behandelt und ob die Frau vor ihrem Mann geschützt wird, bleibt ungewiss", betonte Wiedenroth. So will der AGB-Geschäftsführer gegebenenfalls mit dem Fall bis vor den Europäischen Gerichtshof ziehen. "Doch bis es zu einer neuen Entscheidung kommt, kann es dauern", erklärte der Anwalt.

Damit sich Monika Yasemin A. für ihre bevorstehende schwere Zeit besser wappnen kann, haben befreundete Eltern aus der Kita ihrer Tochter die Initiative "Bitte helft Y." gegründet. "Geld wird bislang im Freundes- und Bekanntenkreis gesammelt", so Wiedenroth. "Aber wir freuen uns über jede Hilfe."

Kontakt Wer der Mutter und ihren Töchtern helfen will, kann mit der Initiative unter arcddb@gmx.de in Kontakt treten.

(RP)
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