Düsseldorf Mutmaßlicher Attentäter im Kaufhof am Wehrhahn gesucht
Düsseldorf · Nach dem Anschlag in Berlin ist die Polizei in höchster Alarmbereitschaft - auch in Düsseldorf. Am Mittwochnachmittag durchsuchte sie Galeria Kaufhof, weil jemand Anis Amri erkannt haben wollte.
Der Anruf kam am frühen Nachmittag. Im Kaufhof am Wehrhahn glaubte ein Mann, den mutmaßlichen Attentäter von Berlin erkannt zu haben. Obwohl von dem zu dieser Zeit nicht einmal ein klares Foto veröffentlicht worden und der Hinweis schon deshalb als eher vage anzusehen war, rückte die Polizei sofort mit einem Großaufgebot aus.
Das Kaufhaus wurde umstellt, schwer bewaffnete Polizisten bewachten Ein- und Ausgänge. Erst als das Haus durchsucht und keine Spur von Anis Amri gefunden war, durften die Kunden das Haus wieder betreten bzw. verlassen. Einsätze wie dieser, fürchtet man bei der Polizei, könnten sich häufen, solange Amri nicht gefasst ist.
Nicht nur der Einsatz selbst hat bei den unmittelbar Betroffenen für Aufregung gesorgt. Auch der Anblick der Düsseldorfer Polizisten, die seit Dienstag nicht mehr zu zweit, sondern zu dritt auf Streife gehen und mit Maschinenpistolen bewaffnet sind, ist gewöhnungsbedürftig.
Schon einmal war das in diesem Jahr angeordnet worden, als im Sommer ein vereitelter Anschlagsplan auf die Altstadt bekannt geworden war. Nun, da es tatsächlich zu einem offenbar islamistischen Terroranschlag in Deutschland gekommen ist, wird die schwere Bewaffnung der Beamten wohl zum Alltag gehören.
Sicherheitskonzepte, wie sie nach der Massenpanik in Duisburg für öffentliche Veranstaltungen Pflicht geworden waren, werden nun ebenfalls der nicht mehr nur theoretischen Terrorgefahr angepasst werden müssen. So genannte Nizza-Sperren - Betonklötze, die Lkw-Anschläge verhindern sollen - könnten etwa für die Rheinkirmes ein Thema werden, glaubt Schausteller-Chef Oliver Wilmering. Sicherheitsexperten raten dagegen eher zu mobilen Sperren, etwa durch Lkw, die mögliche Zufahrten blockieren, aber für Rettungsfahrzeuge leicht beiseite geräumt werden können. Bei den Weihnachtsmärkten hatten die Behörden aufgrund ihrer Lage in der Stadt auf solche Sperren verzichtet.