Mehrkosten FH-Neubau "Muss eine Panne sein"

Düsseldorf · Bei Experten löst der Skandal um die 22 Millionen Euro Mehrkosten beim Neubau der Fachhochschule auf dem früheren Areal der Brauerei Schlösser in Düsseldorf-Derendorf heftiges Kopfschütteln aus.

Wie unsere Redaktion am Samstag exklusiv berichtete, waren bei der Finanzkalkulation offenbar die Kosten für eine Mensa und eine Tiefgarage vergessen worden und mussten nachträglich budgetiert werden. Diese Summe kommt nun noch auf die bislang veranschlagten 224 Millionen Euro oben drauf. Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) des Landes, Bauherr des FH-Neubaus, will die Kosten in den Griff bekommen, indem an anderer Stelle Verzichtbares gestrichen wird.

"Dass man ganze Bauteile, und zwar gleich zweimal, vergisst, ist sehr eigenartig", sagte Heinrich Bökamp, Präsident der Ingenieurkammer Bau NRW, gestern auf Anfrage unserer Zeitung. "Denen muss einfach eine Panne passiert sein." Dass dies geschehen sein könnte, um sich einen Vorteil zu verschaffen, glaubt Bökamp indes nicht: "Früher oder später wäre das ohnehin aufgefallen. Und die Verantwortlichen wissen sicherlich, welchen Ärger sie dadurch bekommen — auch mit dem Zuschussgeber." Zudem sei der BLB ein öffentliches, kein privates Unternehmen. Allerdings beauftrage der BLB üblicherweise Generalunternehmer. Möglicherweise habe es jedoch intern einen Wechsel bei den Zuständigkeiten gegeben. Dabei könne solch ein ungewöhnlicher Fehler passiert sein.

Allgemein hat Bökamp aber wenig Verständnis dafür, wenn Baukosten die geschätzte Summe extrem übersteigen: "Die Erfahrungswerte von Kosten bereits ausgeführter Objekte werden gesammelt, die hat jeder Architekt auf dem Computer. Deshalb können Kostenschätzungen sehr genau sein."

(RP)
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