Gesprächsrunde Muslime: „Wir sind Teil der Lösung“

Düsseldorf · Seit zehn Jahren treffen sie sich regelmäßig, die Vertreter der muslimischen Gemeinden, Vereine und Verbände in Düsseldorf und die Polizei. Dann reden sie über aktuelle Themen, wie jüngst über die angemeldete Demo der rechtspopulistischen Splitterpartei Pro NRW, die vor einer Moschee gegen den Islam protestieren will.

Fünf Jahre „Düsseldorfer Erklärung“ feierten in Bilk (v.l.): Herbert Schenkelberg, Lehrerin Vossoughi, Marita Schopphoven-Al Khatib, Fa Albert Al Khatib, Ismail Kiziltan und Dirk Sauerborn.

Fünf Jahre „Düsseldorfer Erklärung“ feierten in Bilk (v.l.): Herbert Schenkelberg, Lehrerin Vossoughi, Marita Schopphoven-Al Khatib, Fa Albert Al Khatib, Ismail Kiziltan und Dirk Sauerborn.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Am Ende verkündet Fa Albert Al Khatib das Ergebnis der Diskussion: "Pro NRW ist nur eine Randgruppe in unserem Land. Auf den Hass, den sie verbreitet, werden wir nicht mit Hass antworten, sondern mit Toleranz."

Die Gesprächsrunde hat der frühere Polizeipräsident Michael Dybowski ins Leben gerufen. Sein Nachfolger Herbert Schenkelberg schätzt die Institution, die — durchaus auch strittigen — Gespräche und die Atmosphäre gegenseitigen Respekts. Bald nach seinem Amtsantritt, als islamistische Attentäter versucht hatten, Kofferbomben im Kölner Hauptbahnhof zu zünden, hat er in der Runde für eine "Düsseldorfer Erklärung" geworben, die vor genau fünf Jahren von allen Beteiligten unterzeichnet wurde. Die Muslime bekennen sich darin zur freiheitlich demokratischen Grundordnung, distanzieren sich von religiös motiviertem Extremismus.

Zum Jubiläum bekräftigte Marita Schopphoven-Al Kathib von der deutsch-islamischen Moscheestiftung die Erklärung, appellierte aber auch, mit vereinten Kräften gegen rechtsextreme Tendenzen vorzugehen. Der Runde Tisch will beantragen, der parteiübergreifenden Resolution gegen Rechtsextremismus in Düsseldorf beizutreten.

"Wir bringen uns mit Herz und Seele ein", betonte Al Kathib. So habe der Runde Tisch mit den Imamen der Gemeinden auch über eine Verstärkung der Jugendarbeit gesprochen, nicht zuletzt, um die Jugend gegen die Einflüsse durchfanatische Extremisten zu wappnen. Dirk Sauerborn, Islambeauftragter der Polizei, ist oft zu Gast in den Vereinen. Nicht selten bekommt die Polizei aus deren Reihen wertvolle Hinweise — eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, lobt Schenkelberg. Und Al Kathib betont, dass die Muslime, deren Heimat Düsseldorf ist, vielleicht Teil eines Problem seien — "aber wir sind auch ein Teil der Lösung."

(ila/top)
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