Düsseldorf Museum mit beschränkter Haftung

Düsseldorf · Ein von der Stadt beauftragter Unternehmensberater schlägt vor, die kleinen Museen in einer GmbH zusammenzulegen - und neu zu strukturieren. Das soll die Arbeitsabläufe verbessern. Ob die Idee noch umgesetzt wird, ist aber unklar.

 Das Schifffahrtsmuseum, das gerade saniert wurde, gehört zu den kleinen Spezialinstituten, mit denen sich ein Gutachter befasst hat.

Das Schifffahrtsmuseum, das gerade saniert wurde, gehört zu den kleinen Spezialinstituten, mit denen sich ein Gutachter befasst hat.

Foto: Andreas Endermann

Ein Unternehmensberater, der im Auftrag der Stadtverwaltung die Museen untersucht hat, schlägt eine weitreichende Neuorganisation vor. Seinen Überlegungen zufolge sollen die kleineren Häuser - um die es vor allem ging - nicht mehr einzeln arbeiten und wirtschaften, sondern in größeren "Clustern" zusammenarbeiten. Zudem regt er an, dass zentrale Abteilungen etwa für Verwaltung oder Marketing geschaffen - und die Institute in eine gemeinsame GmbH überführt werden.

Der Stadtrat hatte im April 2013, damals noch mit einer schwarz-gelben Mehrheit, die Verwaltung mit der Erstellung eines solchen Konzepts zur Reform der Kulturinstitute beauftragt. Die Politik erhoffte sich dadurch, die Arbeitsabläufe bei gleichbleibendem Etat zu verbessern - und die Museen dadurch "zukunftssicher" zu machen. Hintergrund für den Vorstoß von CDU und FDP war auch die Unzufriedenheit der Politiker, dass die Stadtverwaltung in der Sache keine eigene Initiative zeigte. Ziele sollten ein moderneres Auftreten der Museen, bessere Koordination von Terminen und steigende Besucherzahlen sein.

Das Kulturdezernat beauftragte zur Umsetzung den Unternehmensberater Arnulf Fleischer, ehemals für die Droege Group tätig. Der damalige CDU-Fraktionsvorsitzenden Friedrich Conzen vermittelte den Berater, der unentgeltlich für die Stadt arbeitete. Um den Auftrag gab es politischen Streit: SPD und Grüne kritisierten mangelnde Transparenz im Verfahren. Nach der Wahl wurde das Gutachten nicht mehr öffentlich vorgestellt. Die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP hat stattdessen erneut ein Verfahren zur Museumsreform angestoßen. Die Ideen von Fleischer sollen "einfließen", heißt es.

Der Unternehmensberater war mit seiner Arbeit bereits weit fortgeschritten, wie eine interne Präsentation zeigt, die der Rheinischen Post vorliegt. Fleischer hatte Gespräche mit den Museumsleitern geführt und konkrete Empfehlungen erarbeitet.

Der Berater schlägt demnach vor, zwölf kleine Museen in nach Themen gewählten Einheiten zusammenzuführen: Stadtgeschichte, Literatur, Natur-/Tierkunde, Darstellende Kunst sowie Keramik/Glas (siehe Infobox). Der Gutachter erhofft sich Synergieeffekte, außerdem könnten Leitungsstellen wegfallen - ein Thema, das wegen der frei werdenden Posten in Theater- sowie Hetjens-Museum derzeit wieder diskutiert wird.

Den Überlegungen zufolge sollen zudem alle Museen in eine gemeinsame Stiftung oder GmbH überführt werden. An der Spitze würde ein Generaldirektor stehen. Während die Fachspezialisten weiter an den einzelnen Museen arbeiteten, gäbe es zentrale Abteilungen etwa für Technik, Archivierung oder Marketing - bislang werden viele dieser Aufgaben an den einzelnen Museen mit ihrem teilweise sehr geringen Personal mit erledigt. Zentral würden auch die Termine koordiniert.

Welche Chancen auf Umsetzung die Ideen noch haben, ist ungewiss. Oberbürgermeister Thomas Geisel und die Ampel-Koalition zeigen sich offen für eine Museumsreform, die Politik sieht sie aber inzwischen als Teil eines größer angelegten "Kulturentwicklungsplans". Derzeit arbeitet die in Bonn ansässige Kulturpolitische Gesellschaft an einem Verfahren zur Aufstellung eines solchen Plans, der die Grundzüge der Kulturpolitik für die kommenden Jahre bestimmen soll. Das Ergebnis soll nach der Sommerpause präsentiert werden. Wann der Plan selbst vorliegen wird, ist ungewiss.

(RP)
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