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Freiwillige sammeln Müll am Brückerbach Große Aufräumaktion am Brückerbach

Düsseldorf · Viele Freiwillige sammelten auf Einladung der Initiative „BlockBlocks Brückerbach Cleanup“ Kippen, Kronkorken und Müll.

 Pia Lenßen (rechts) hilft beim Müllsammeln und hält den helfenden Kindern den Sack auf.

Pia Lenßen (rechts) hilft beim Müllsammeln und hält den helfenden Kindern den Sack auf.

Foto: Anne Orthen (ort)

Wersten Den Sonntagmorgen reservierten sie fürs Aufräumen. Am Treffpunkt an der gelben Brücke am Werstener Brückerbach stehen Pia Lenßen, Anja und Eike Gersdorf mit ihren Kindern und treffen auf rund 30 weitere engagierte Teilnehmer. „Wir haben Eimer und Greifer dabei“, sagt Anja Gersdorf. Sie ärgern die vielen Zigarettenkippen. „Die brauchen Hunderte von Jahren, um sich zu zersetzen und hinterlassen dann noch Gift“, sagt sie. „Es ist nicht das erste Mal, dass wir bei so etwas mitmachen“, ergänzt ihr Mann. „Jedes weggeworfene Stück, groß oder klein, ist völlig unnötig.“ Pia Lenßen stören die vielen Glasscherben: „Für Hunde ist das ganz schlimm.“

In großen Jutesäcken sammeln die Freiwilligen in kleinen Gruppen den Müll. Es kommen über den Vormittag 57 Kilogramm zusammen. Darunter diverse Plastikeimer, Benzinkanister und Luftmatratzen. Auch Paul (11) und Emil (14) machen mit. „Wir wollen hier zum Umweltschutz beitragen und helfen, dass die Tiere keinen Müll fressen“, sagt Emil. Paul findet die vielen Zigarettenkippen unnötig: „Wir können jetzt auch noch die Reste von Böllern aufsammeln“, sagt er.

Dass der Umweltschutz vor der eigenen Haustür beginnt, ist für viele an diesem Vormittag ein Anlass aufzuräumen. Thi-Duc Wawrzyczek wohnt in Holthausen und arbeitet in Wersten: „Ich gehe hier oft spazieren und finde die Aktion einfach toll“, sagt sie. „Ich möchte damit auch etwas bewirken.“ Initiiert hat die Aktion „Blockblocks Brückerbach Cleanup“. Dieser Part zählt zu „Blockblocks Rhine Cleanup“, einer Initiative der Düsseldorferin Victoria Blocksdorf. Sie machte es sich zur Aufgabe, in Düsseldorf – und weltweit – gegen Müll vorzugehen. Die Gründerin wurde durch verschmutzte Strände auf Hawaii für die Problematik sensibilisiert. Sie brachte die Idee an den Rhein und wurde beim großen Rhine Cleanup aktiv. Im Düsseldorfer Süden engagiert sich jetzt regelmäßig eine Untergruppe. „Es werden von Mal zu Mal mehr, wir haben beim ersten Mal hier am Brückerbach mit vier Leuten angefangen“ freut sich Tobias Grupe über den großen Zuspruch am Wochenende.

Er gehört mit Sandra Meissner zum Team von Blockblocks Brückerbach und hat bereits drei Aufräum­aktionen in Wersten organisiert. „Alles, was im Rhein landet, landet später, wenn wir es nicht rausfischen, in der Nordsee und geht von dort in die Ozeane“, sagt Tobias Grupe. Da lohne sich das Anpacken vor Ort, erklärt er den Freiwilligen und stattet sie mit Handschuhen, Greifzangen und Jutesäcken aus. In separaten Behältnissen sammelt die Initiative Zigarettenkippen und Kronkorken, die sie so dem Recyc­ling zuführen. „Aus den Zigarettenfiltern werden kleine tragbare Aschenbecher gemacht und die Kronkorken recycelt. Die Erlöse da­raus finanzieren dann Polio-Impfungen für Kinder “, erklärt Tobias Grupe. Ziel der Gruppe sei es, regelmäßig alle paar Wochen aufzuräumen.

Aufwärmen können sich die freiwilligen Helfer diesmal am Stand der Werbegemeinschaft. Dirk Rauchmann von „Wir in Wersten“: „Dieses grüne Fleckchen soll gehegt und gepflegt werden, und wir wollen die helfenden Hände hier mit warmen Getränken unterstützen.“ Die Werbegemeinschaft hatte den Brückerbach bereits im Sommer mit der Aktion „Rock am Bach“ mehr ins Bewusstsein der Anwohner gerückt. Sandra Meissner, die für die Werstener Blockblocks-Gruppe zuständig ist, plant weitere Aktivitäten, die sie auf der Facebook-Seite veröffentlichen will: „Wir wohnen hier, und ich habe schon immer beim Spazierengehen Müll aufgesammelt“, sagt sie. Ihr schwebt auch vor, dass Menschen Dinge, die sie selbst nicht mehr brauchen, weitergeben können, damit weniger Müll entsteht. „Wir wollen eine Art Flohmarktseite dafür gestalten“, sagt sie. Groß und Klein schweißt die Sammelaktion am Brückerbach am Sonntagmorgen zusammen. Eltern sammeln gemeinsam mit ihren Kindern Müll. „Vorsicht, große Scherben“, warnt ein Vater seine Tochter. Carsten Köhler streift Handschuhe über und legt los. Auch er wohnt in der Nähe: „Ich wollte schon länger bei so was mitmachen und habe es bisher noch nie geschafft“, sagt er. Ihm sei es wichtig, durch die Aktion ein Bewusstsein für die Umgebung zu schaffen. Neben den Aktivitäten am Brückerbach kümmert sich Tobias Grupe um den Kittelbach.

Nach drei Stunden sind die Veranstalter am Sonntag zufrieden. Ein großes Uferstück des Brückerbachs ist vom Müll befreit, die Awista informiert und der Abfall wird entsorgt. Für die Initiative ist aber kein Ende in Sicht, in den nächsten Monaten folgen weitere gemeinsame Aufräumaktionen.

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