Nach Brief von OB Geisel an Awista Müll ist ein großes Streitthema in Düsseldorf

Düsseldorf · Thomas Geisel hat mit seiner Kritik an der Awista in ein Wespennest gestochen. Viele Bürger sind unzufrieden, nehmen in Schreiben an unsere Redaktion aber auch den OB in die Pflicht.

 Marlene Bauer vor ihrem Haus an der Luisenstraße. Sie ärgert sich schon lange über den Service der Awista.

Marlene Bauer vor ihrem Haus an der Luisenstraße. Sie ärgert sich schon lange über den Service der Awista.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Selten sind so viele Mails und Anrufe in der Redaktion eingegangen wie zum Thema Straßenreinigung und Müll an Containern. Hier einige der Stellungnahmen:

Marlene Bauer lebt seit Jahrzehnten in ihrem Mietshaus an der Ecke Luisen-/Jahnstraße. Der Abschnitt an der Luisenstraße soll fünf Mal in der Woche gereinigt werden, „wir sind aber froh, wenn dies überhaupt drei Mal geschieht“. Man fühle sich betrogen und glaube nicht mehr an die Beteuerungen der Awista, dass über die Reinigung ordentlich Buch geführt werde. Bis Freitag habe nach Silvester der Knallermüll gelegen, „das ist hier auch sonst oft ein Schweinestall“. Der Oberbürgermeister möge nicht so tun, als wisse er von nichts. „Er soll nicht öffentlich kritisieren, sondern intern dafür sorgen, dass es besser wird.“

Für Bernd Mayer ist das Thema Müll keineswegs neu. Ihn wundert, „dass der Brief des OB so spät kommt – das Problem der zunehmenden Verschmutzung der Stadt rund um die Container und an zahlreichen anderen Stellen gibt es schon wesentlich länger, mit unterschiedlicher Ausprägung, je nach Stadtteil“, schreibt er an unsere Redaktion. Fotos von wild abgestelltem Müll hat er schon vor drei Jahren in Oberbilk, Lierenfeld, Eller und Vennhausen geschossen. Schon 2014 hat er Oberbürgermeister Thomas Geisel kurz nach dessen Wahl eine Mail zum Thema Müll zugeschickt. Er hofft jetzt auf Besserung etwa durch Videoüberwachung oder mehr Kontrollen – beides hatte Geisel in seinem Brandbrief an die Awista als Möglichkeiten genannt, gegen den Dreck vorzugehen.

Über das Thema Straßenreinigung ärgert sich Julie Schulte, der ein Mehrfamilienhaus in Flingern gehört. „Die Awista stellt eine dreimal wöchentliche Straßenreinigung in Rechnung. Tatsächlich erfolgt allenfalls eine Straßenreinigung dreimal jährlich“, schreibt sie zum Thema. Stur sei die Awista auch in Mörsenbroich: Seit 20 Jahren beklage Schulte fehlende Mülleimer im Karree Heideweg, Max-Halbe-, Erwin-Rommel- und Gerhardt-Hauptmann-Straße. „Wen wundert es, wenn dann sämtlicher Müll in den Vorgärten landet?“

Sonja Schmitz aus Friedrichstadt schreibt, die Fotos von Oberbürgermeister Thomas Geisel zeigten noch einen harmlosen Zustand hinsichtlich der Vermüllung der Düsseldorfer Straßen. Seinen Brandbrief an die Awista sieht sie aber kritisch. Bevor sich der OB über die Leistungen der Awista öffentlich äußere, sollte er nach den Ursachen forschen, fordert sie und verweist auf rücksichtslose Mitbürger. „Die Leute sind nämlich zu faul, Kartons zu zerkleinern und anständig in die dafür vorgesehenen Behälter reinzustecken“, schreibt sie. Geisel sollte lieber einen Brief an alle Haushalte der Stadt schreiben. Und Schmitz findet auch lobende Worte für die Awista: Die sei immer auch sonntags und an Feiertagen unterwegs, was „ich mit Respekt zur Kenntnis genommen habe und hier als Bürgerin der Stadt Düsseldorf auch mal Danke sagen möchte“.

Kritik am Oberbürgermeister äußert auch Walter Pelshenke aus Golzheim: Der Brandbrief sei populistisch und werde deshalb nichts bewirken. „Denn die Awista führt lediglich die Verträge so aus, wie sie mit der Stadt Düsseldorf abgeschlossen worden sind.“ Mehrleistungen ohne vertragliche Grundlage würde das Unternehmen verständlicherweise nicht erbringen, so Pelsehnke.

Sorge um das neue Konzept der Stadt zu den Papiertonnen macht sich Beate Verheyen. Wie berichtet, will die Stadt in diesem Jahr alle Häuser mit der blauen Tonne ausstatten und nach und nach Container abbauen – auch, um der Vermüllung dort entgegenzuwirken. Verheyen, die auf der Becherstraße in Derendorf wohnt, sieht das kritisch. Sie fragt sich, ob überhaupt genug Platz in den Mietshäusern ist, vor allem, weil die blauen Tonnen nur zweimal im Monat geleert werden. Sie selbst bringe ihren Papiermüll grundsätzlich zum Container. Vor allem, da es an ihrer Straße seit Dezember auch Probleme mit der Leerung der blauen Tonnen gebe: Durch die kleine Einbahnstraße kämen die Müllwagen nämlich gar nicht durch, weil Autos, die an der Ecke parkten, die Zufahrt versperrten.

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