Düsseldorf Mühlenbrand war ein Unfall

Düsseldorf · Nach dem Brand der Fortin-Mühle im Hafen schließt die Polizei Brandstiftung aus. Die Anlage wird noch Monate lang stillstehen. Trotz des Millionenschadens will Firmenchef Ernst Lamers seine 53 Mitarbeiter weiter beschäftigen.

Die Fortin-Mühle im Hafen steht nach dem Brand vom Donnerstag still. "Wir gehen davon aus, dass es zwischen drei Monaten und einem halben Jahr dauern wird, bis wir die Produktion wieder aufnehmen können", sagte Fortin-Seniorchef Ernst Lamers gestern im Gespräch mit der Rheinischen Post. Wie groß die wirtschaftlichen Folgen des Feuers sind, sei heute nur schwer abzusehen. "Wir sind gegen eine Betriebsunterbrechung genauso versichert wie gegen Feuer. Am Montag werden Mitarbeiter der Versicherung den Schaden begutachten", sagt Lamers. Dadurch sei der materielle Schaden durch den Brand zunächst einmal abgesichert. Lamers schätzt den Schaden vorsichtig auf rund fünf Millionen Euro. "Wie teuer es am Ende wirklich wird, hängt davon ab, wie viele unserer Kunden nun weglaufen", so Lamers weiter.

Firmenchef zuversichtlich

Trotz der erst 24 Stunden zurückliegenden Ereignisse ist der Firmenchef zuversichtlich: "Wir müssen jetzt optimistisch sein!" Die 53 Mitarbeiter müssen nach Aussage ihres Chefs keine Angst um ihre Jobs haben. "Es gibt eine Menge zu tun. Es muss nun sehr viel aufgeräumt werden, da brauchen wir jede Hand", sagt Lamers. Außerdem brauche er seine Leute, um nach Wiederherstellung der Mühle wieder schnell und voll produzieren zu können. "Wir werden unsere Mitarbeiter weiterbeschäftigen."

Für die Feuerwehr endete der Einsatz, der sie am Donnerstag zeitweise an ihre personellen Grenzen gebracht hatte, erst gestern Vormittag. In der Nacht hatte die Brandwache mehrfach Maschinenteile öffnen müssen, um wieder aufflammende Glutnester zu löschen. Alle drei Stunden wurden die jeweils zehn dafür abgestellten Feuerwehrleute abgelöst. Zwei Männer, die sich bei den Löscharbeiten am Tag an Wasserdampf und Scherben verletzt hatten, meldeten sich am Abend zurück zum Dienst. Auch ein Freiwilliger Feuerwehrmann vom Umweltschutzzug, dessen Atemschutzmaske sich bei einem Sturz verschoben und der deshalb Brandrauch eingeatmet hatte, war ebenfalls am Abend aus dem Krankenhaus entlassen worden. Die Freiwilligen Feuerwehren hatten während des Großeinsatzes am Donnerstag bis in den Abend hinein die Berufsfeuerwehr unterstützt.

"Verkettung unglücklicher Umstände"

Eine "Verkettung unglücklicher Umstände" sei wahrscheinlich die Brandursache, sagte gestern Polizeisprecherin Susanna Heusgen. Die Brandexperten der Kripo hatten mit unabhängigen Gutachtern die Mühle untersucht und festgestellt, dass ein Fremdgegenstand — möglicherweise ein Maschinenteil, das sich gelöst hatte — in den Produktionsablauf geraten war und sich dabei erhitzt hatte. "Dadurch geriet dann die Produktionsanlage in Brand", sagte Heusgen.

Nachdem Polizei und Feuerwehr das Gelände gestern freigegeben haben, beginnen dort nun die Aufräumarbeiten. "Die Zellen der Mühle werden ausgesaugt und dann getrocknet", erklärt Mühlenchef Lamers.

(RP/jul)
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