Plagegeister in NRW Düsseldorfer und Duisburger klagen über riesige Mücken – Experte klärt auf

Düsseldorf · Vor allem im Düsseldorfer Norden mehren sich derzeit Berichte über auffallend viele und aggressive Mücken. Gibt es gar eine neue Riesenmücke? Ein Insektenexperte klärt auf.

 Eine Mücke saugt Blut aus dem Arm eines Mannes.

Eine Mücke saugt Blut aus dem Arm eines Mannes.

Foto: dpa/Patrick Pleul

Normalerweise genießt Thomas Koch seine Wohnlage direkt am Waldrand. „Wenn im Frühling plötzlich alles wieder blüht, ist das ein wunderschönes Naturschauspiel“, sagt der Vorsitzende einer Media-Agentur. Doch seit ein paar Tagen meidet Koch, der in Angermund im Düsseldorfer Norden wohnt, trotz des schönen Wetters die eigene Terasse. Und auch Fenster und Türen hält er meistens geschlossen. Schuld daran sind die Mücken, die ihm die Lust auf frische Luft vermiesen.

„So nah am Waldrand bin ich Ungeziefer ja gewohnt. Aber das ist derzeit eine richtige Plage. Und ich habe den Eindruck, dass es gegenüber den Vorjahren hier auch mehr und deutlich aggressivere Mücken gibt“, sagt Koch. Vor wenigen Tagen sei es noch mal wesentlich heftiger geworden. Zudem las Koch von Berichten aus anderen Düsseldorfer Stadtteilen sowie aus dem Duisburger Süden, wo ebenfalls die Rede von einer Mückenplage war, und fühlte sich in seinen Eindrücken bestätigt.

Auch Karl-Heinz Jelinek hat kürzlich seine eigenen Erfahrungen mit Mücken gemacht. Der Insektenexperte beim Naturschutzbund (Nabu) NRW war abends im Wald unterwegs - und wurde ordentlch zerstochen. „Es scheint derzeit tatsächlich sehr viele Mücken zu geben. Aber einen neuen Trend zu aggressiveren Arten gibt es nicht“, sagt der Sprecher des Landesfachausschusses für Insektenkunde.

„Die Natur ist zuletzt förmlich explodiert“

Für ihn gibt es zwei Erklärungsansätze für die aktuelle Mückenplage. „Zum einen konnten sich die Larven durch das warme Wetter der vergangenen Wochen gut entwicklen. Zum anderen ist die Natur nach dem verhaltenen März zuletzt förmlich explodiert. Alles entwickelte sich quasi gleichzeitig. Da kann schnell auch der Eindruck entstehen, dass besonders viele Mücken unterwegs wären.“ Dass der Düsseldorfer Norden zurzeit im Besonderen von den Plagegeistern befallen sein könnte, glaubt Jelinek nicht. „Es mag auch mal lokale Unterschiede geben. Aber wenn es warm und sonnig wird, sind grundsätzlich alle Gebiete, in denen sich Wasser sammelt, ideale Brutstätten.“

Und eine weitere Beobachtung, die nicht nur Thomas Koch gemacht hat, kann Jelinek nicht stützen: dass die Mücken auch deutlich größer geworden sind. „Es ist immer schnell von Riesenmücken die Rede, doch da wird ausnahmsweise mal gerne der Elefant zur Mücke gemacht. Es gibt keine neue, besonders große Mückenart bei uns. Eine Erklärung kann eher sein, dass gewisse Fliegen und sogar Kleinstschmetterlinge für Mücken gehalten werden“, sagt der Insektenexperte.

Das mag Koch indes kaum glauben. „Die Viecher stechen ja auch und hinterlassen einen enormen Juckreiz. Das hat sich gegenüber den Vorjahren auf jeden Fall geändert“, sagt der Düsseldorfer. Gerne würde er die Natur vor der Haustür wieder etwas mehr genießen. Derzeit bleibt er aber lieber drinnen. „Und wenn ich mir so die Wetterprognosen ansehe, habe ich wenig Hoffnung, dass sich daran so schnell etwas ändert.“

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