40 Jahre im Hotel Die erste Auszubildende im Hotel Nikko

Düsseldorf · Im Laufe ihres Berufslebens hat Monika Bunde viele berühmte Gäste erlebt – und verrückte Geschichten. Im Gespräch verrät sie, wer sich unter schrägen Pseudonymen eingemietet hat – und warum Jon Bon Jovi sich nicht über ein „Bed of Roses“ freute.

 Monika Bunde arbeitet seit 40 Jahren im Hotel Nikko.

Monika Bunde arbeitet seit 40 Jahren im Hotel Nikko.

Foto: Anne Orthen (ort)

Eigentlich wollte Monika Bunde Konditorin werden. Doch dann ging sie eines Nachmittags mit ihrer Mutter auf der Immermannstraße an der Baustelle des Hotels Nikko vorbei. Das war im Sommer 1978, kurz vor der Eröffnung. Als sie hörte, dass dort ein japanisches Hotel eröffnet, „da habe ich mich beworben“, sagt sie.

Die heute 57-Jährige war die erste Auszubildende im Hotel. Das war vor 40 Jahren. Am 1. August 1979 trat sie ihre Lehre als Hotel- und Gaststättenfachfrau an. „Heute nennt man das Hotelfachfrau“, sagt Monika Bunde. Jetzt ist sie Personalchefin im Nikko, und sie erinnert sich an die Anfänge und berichtet, dass sich in den 40 Jahren viel geändert habe.

Bei ihrer Ausbildung war sie in sämtlichen Bereichen des Hotels tätig, inklusive der Küche. „Aber nur im internationalen Bereich“, sagt sie, „das Japanische Restaurant – anders als heute – gehörte nicht dazu.“ Sie erinnert sich an die traditionellen Tatami-Räume, wo man am Boden sitzt, die damals stärker frequentiert waren.

Überhaupt stand das Japanische stärker im Vordergrund; die Kellnerinnen trugen Kimonos. „Die Angestellten wurden damals bereits in den japanischen Schulen für Europa rekrutiert“, erinnert sie sich. Die meisten japanischen Mitarbeiter blieben nur zwei, maximal drei Jahre. Kein Wunder also, dass Monika Bunde 16 Hoteldirektoren erlebt hat, davon zwölf aus Japan. Und mit Sandra Epper ist seit zwei Jahren zum ersten Mal eine Frau an der Spitze.

Schon seit 1982 ist Monika Bunde in der Personalabteilung tätig. „Ich bin da nach meiner Ausbildung hängen geblieben“, sagt sie. Während der vergangenen 40 Jahre hat sie dort viel erlebt. Da waren zum Beispiel die Dreharbeiten zum Spielfilm „Die Katze“ mit Götz George Ende der 80er Jahre. Das Nikko war Filmkulisse. Die Dreharbeiten seien schon spannend gewesen, auch wenn man im Film nicht viel davon gesehen habe, erinnert sich Bunde.

George Clooney kam, um Sushi im Restaurant Benkay zu essen, obwohl er gar nicht im Hotel wohnte. Jon Bon Jovi nächtigte im Haus an der Immermannstraße, und als Tina Turner an der Rezeption eincheckte, „da bin ich mit meiner damaligen Chefin die Treppe runter gelaufen und wir taten so, als ob wir etwas Wichtiges zu tun hätten“. Die Stars, die im Nikko übernachteten, waren alle pflegeleicht und hatten keine Sonderwünsche. Das gilt auch für Mick Jagger, der mit den Stones im Nikko wohnte und dort ganz alleine zum Essen ging und sein Sushi genoss. Nur mit Jon Bon Jovi gab es ein kleines Problem. Den Titel seines Songs „Bed of Roses“ nahmen die Nikko-Angestellten wörtlich und legten Rosenblätter auf sein Bett. „Aber das ging gar nicht“, sagt Bunde, „Jon Bon Jovi ist gegen Rosen allergisch.“

An zwei merkwürdige Buchungen erinnert sich die Personalchefin auch noch. Es gab Reservierungen für Jack Daniels und Jim Beam. „Wir hatten uns schon sehr gewundert.“ Dahinter steckte die britische Popgruppe „Frankie Goes To Hollywood“ – offenbar leidenschaftliche Bourbon-Fans.

 Monika Bunde an ihrem ersten Arbeitstag im Nikko

Monika Bunde an ihrem ersten Arbeitstag im Nikko

Foto: RP/Breuer

40 Jahre Nikko und kein Ende in Sicht. Zwar gibt es heute keinen Fernschreiber mehr und keine elektrische Schreibmaschine, wie zu Beginn ihrer Karriere, „aber immer noch viele nette Menschen“. An Ruhestand denkt die 57-Jährige nicht. „Dafür bin ich viel zu jung“, sagt sie. Birgit Wanninger

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